Freitag, 3. Juli 2009

Gib mir Wasser

Akuter Wassermangel in Chennai

Wie wertvoll das für den Menschen lebensnotwendige Element Wasser tatsächlich ist, wird einem wohl erst bewusst, wenn man Knappheit selbst erlebt – und die erleben wir in Tamil Nadu gerade ganz konkret:

Vor dem Hintergrund des in diesem Jahr sehr verzögerten Südwestmonsuns sowie der ungewöhnlich starken, selbst in den Juli hinein anhaltenden sengenden Hitze der glühenden südindischen Sonne wird die Riesenmetropole Chennai mit einem immer weiter um sich greifenden Wasserproblem konfrontiert. Im Gegensatz zu anderen Großstadtgebieten Indiens wie Mumbai, Delhi, Hyderabad, Kalkutta oder Bangalore verfügt Chennai nur über sehr begrenzte Trinkwassergewinnungs- und Speichermöglichkeiten, welche bei weiter ausbleibendem Regen in Hinsicht auf eine Bevölkerungszunahme von über 50% in den letzten 25 Jahren zu ernsthaften Schwierigkeiten führen könnten.

Auch in unserer Region Tambaram bekommen wir die Folgen des wohl mit dem globalen Klimawandel zusammenhängenden Wassermangels zu spüren.
Zwar verspricht die Stadtleitung eine bis mindestens zum Eintritt des Nordostmonsuns Ende Oktober fortwährende Bereitstellung gereinigten Wassers aus den vier stadtinternen Reservoiren, doch muss dafür auch einiges getan werden. Auf akuten Trinkwassermangel in Chennai und Umgebung reagierend, werden täglich 1200 Wassertanklaster ausgesandt, die von der Bevölkerung – auch unseren Kids des Manna Kinderheims – mit Eimern ausgerüstet und in Reihen anstehend dringend erwartet werden. Doch auch sie können nur ein Minimum an Trinkwasser bereitstellen.

Wasserknappheit auch im Kinderheim

Um der Wasserknappheit begegnen zu können, ergreift auch unser Pastor Samuel jetzt mit einigen aufwertenden Maßnahmen die Initiative. Das Heim bezieht die täglich benötigte Wassermenge für die Versorgung von etwa 250 Köpfen mit Trinkwasser, Waschwasser, Kochwasser, Kleidungswaschwasser etc aus verschiedenen Quellen:
Zum einen gibt es den nur 30 Fuß tiefen Brunnen an der rechten Seite des Jungengebäudes, dessen sehr unreines und nicht erregerfreies Grundwasser lediglich zum putzen und Kleiderwaschen verwendet werden kann. Das Wasser wird mittels eines Motors in einen sich auf dem Dach des Gebäudes befindlichen Tank gepumpt und von hier aus den verschiedenen Wasserleitungen des Gebäudes verfügbar gemacht. Dieser Brunnen wurde nun in einer für die Kinder sehr aufregenden Aktion gereinigt. Da der Grundwasserspiegel immer weiter sinkt, der Brunnen sich aber auch nicht vertiefen lässt, lässt sich nun nicht mehr ausreichen Wasser, aus ihm gewinnen.

Darum soll, wie es beim Mädchengebäude der Fall ist, auch am Jungengebäude noch eine zusätzliche Tiefenpumpmaschine installiert werden. Diese Maschine führt ein Rohr 100 Fuß tief in die Erde. Über eine Leitung für Sauerstoff hineingepumpt, über eine weitere das in diesen Tiefen wesentlich sauberere Grundwasser hochgepumt, ebenfalls in einen Tank auf dem Dach. Dieses Wasser kann durch seine viel höhere Qualität auch zum Kochen verwendet werden und stellt in abgekochter Form auch die wichtigste Trinkwasserquelle des Heims dar. Während also angesichts der Wasserknappheit eine weitere Maschine installiert werden soll, muss die schon ältere Maschine dringend aufgewartet und ihre Rohre von angesammeltem Dreck gereinigt werden, um die Qualität weitestmöglich zu steigern.

Schritte müssen also höchst dringend eingeleitet werden - doch wir sind froh, soweit sagen zu können, bisher von ernsthaften Engpässen im Wasserbedarf verschont worden zu sein. Wir wollen Gott dafür danken - er sorgt für uns. Wir bemühen uns um einen bedachten und dankbaren Umgang mit Wasser und auch darum, diesen besonders den Kindern weiter zu vermitteln. Wasser ist kostbar und nicht so selbstverständlich, wie wir Menschen auch in Europa oft unbedacht annehmen...

Sonntag, 28. Juni 2009

Ein fröhliches Hallo

Up to date - Zwischenbericht aus meinem Indienpraktikum

Ein fröhliches Hallo mal wieder aus meinem Indienpraktikum! Eine spannende Zeit neigt sich nun dem Ende zu und ich möchte Euch in diesen Zeilen ein wenig teilhaben lassen an den Empfindungen dieser letzten Phase. Die vergangenen 9 Monate, in denen Magdalena, Sabine und ich Leben und Arbeit der HCL und JML hautnah miterleben und teilen durften, begreifen wir immer wieder neu als großartiges Geschenk.

Wir wollten ein Jahr geben, um uns neu zu orientieren und bewusst auf Gott auszurichten, um Ihm zuzuhören und Ihm zu dienen, um ganz offen für alles Neue viele Erfahrungen sammeln zu können. Nun blicken wir voll Dankbarkeit zurück auf eine wunderbare Zeit und staunen, wie viel in unserem Leben und um uns herum geschehen ist und sich verändert hat – auch wenn wir gleichzeitig ahnen, dass wir noch längst nicht abschätzen können, was für große Auswirkungen dieser Indieneinsatz tatsächlich auf uns sowie auf unsere Umwelt hatte.

Es war eine intensive Zeit – intensiv sind wir geistlich gewachsen im Vertrauen auf Gott und haben viel mit Ihm erlebt. Intensiv sind wir auch geistig gewachsen, in erster Linie dadurch, dass wir ein ganz neues Land kennenlernen durften, dass sich in so vielem, in Sprache, Kultur, Politik, Bräuchen, Erziehung, Lebensstandard und Weltansichten oft so vollkommen und grundlegend von allem bisher gekannten unterscheidet. Dank einiger Reisen durften wir viel von diesem erstaunlichen Land sehen, doch haben wir die meiste Zeit hier in Tambaram verbracht, am Kirchenleben teilgenommen und an 5 Tagen in der Woche mit den Kindern im Heim gearbeitet.

Dort durften wir für sie an jedem dieser Tage ein rund dreistündiges buntes Programm veranstalten, mit vielen Spielen, neuen Liedern und Bibelgeschichten. Sowohl die Kinder als auch wir haben die gemeinsame Zeit und einander stets in vollen Zügen genossen. Wir sind sehr dankbar, Gottes Samen säen zu dürfen, von ihm erzählen und den Kindern seine Liebe weitergeben zu können. Einige Veränderungen sind schon in unserer Zeit sichtbar geworden und wir beten, dass Gott die Saat segnet und uns - sowie auch alle folgenden Praktikanten - dazu gebraucht, die Kinder ihm nahezubringen und ihr Leben nachhaltig zu verändern.

Die Arbeit, der ganze Aufenthalt hat uns herausgefordert, vielfältig bewegt und unser eigenes Leben tiefgreifend und nachhaltig verändert.

In den nächsten Wochen werden wir nach Deutschland heimkehren und mit dem kommenden Semester Studium und Ausbildung beginnen (Magdalena: Logopädie; Sabine: Erzieherin; ich: Soziale Arbeit + Sozial- und Gemeindepädagogik). Es fällt uns nicht leicht, Abschied von diesem Ort und seinen Leuten und überhaupt von Indien zu nehmen, doch freuen wir uns natürlich auch darauf, Familie und Freunde wiederzusehen. Dass der Abschied aber nicht endgültig sein wird, ist beschlossene Sache. Dazu sind uns das Land und diese Arbeit zu sehr ans Herz gewachsen =)! Wir durften in Indien ein neues Zuhause finden!

Sonntag, 14. Juni 2009

Kinderheim aktuell


Hinter unseren Kindern liegt mit dem Monat Mai gerade ein Monat Ferienzeit zurück. Nun hat die Schule mit einem neuen Schuljahr wieder begonnen und die Kinder, die nach und nach aus den Ferien wiederkehren, besuchen begeistert ihre neuen Klassenstufen. Über 90% der Kinder haben einen hinduistischen Hintergrund. Viele von ihnen bringen schlechte Gewohnheiten wie stehlen, raufen und ähnliches mit sich. Doch unsere gewissenhaften, christlichen Mitarbeiter, die mit den Kindern im Heim wohnen und sich dort um sie kümmern, tun ihre Arbeit sehr hingebungsvoll und berührt von der Liebe Christi. Immer wieder dürfen wir Zeuge werden, wie sich Kinderleben in Gebet und durch Jesu Liebe für sie verändern, ja ganz umwandeln. Einige Kinder sind unwillig zu lernen und Bildung anzunehmen, doch im Gespräch mit ihnen ändert sich ihre Einstellung. Also fangen die Kinder an – Gott sei Dank! – gut zu lernen. Während der Schulzeit helfen auch unsere gläubigen Mitarbeiter dabei, die Klassen zu unterrichten. Da es jedoch unter ihnen an ausgebildeten Lehrfachkräften mangelt, haben wir entschieden, ergänzend externe, teils hinduistische Lehrer anzustellen, die lediglich für den Unterricht in die Schule kommen.

Die Zeugnisse der Kinder machen Gottes Namen groß. Für alle Mitarbeiter ist es stets eine große Ermutigung, zu sehen, wie die Kinder tüchtig körperlich, geistig sowie auch geistlich wachsen.

(von Anna und Romila)

Mittwoch, 10. Juni 2009

Dany


Hi, ich bin der Dany =). Caleb, mein Zwillingsbruder, und ich sind gerade 11 geworden und wie er lebe ich seit 1 ½ Jahren im Kinderheim – aber ich besuche erst die 6. Klasse. Mein Lieblingsfach ist Englisch und ich möchte gut lernen, um später mal Doktor zu werden. Am Leben im Kinderheim find ich auch das Spielen mit den Jungs am tollsten – alle Jungs sind meine besten Freunde! Das beste Spiel ist natürlich Cricket ;). Und am meisten kann man natürlich spielen wenn Ferien sind, darum freue ich mich immer sehr auf Mai und genieße diesen Monat in vollen Zügen! Da ist ja nämlich auch noch VBS, die Sommerferienbibelschule, die mag ich auch gern. Ein Hobby habe ich eigentlich nicht direkt, ich kann auch gut und gerne mal eine Zeit einfach nichts tun, ohne mich zu langweilen. Mein Lieblingsessen ist Briani und an Obst esse ich liebend gern Bananen und Mangos. Ich habe auch ein Lieblingslied, es ist Tamil aber übersetzt heißt der Text: Ich möchte dich lieben mehr und mehr. Herr, von ganzem Herzen möchte ich dir mein Lob singen. Die Lieblingsfigur in der Bibel für mich? Jesus natürlich! Einmal hat er mein Gebet erhört und mich von den Masern gesund gemacht.

Kommentar der Mitarbeiter:
Dany ist ein friedlicher, Zuneigung erweckender Junge. Er ist extrovertiert, ohne dabei laut zu sein. Er ist einfach cool, manchmal verträumt, locker und unkompliziert, er ist ehrlich und nimmt Schelte gerne an ohne je nachtragend zu sein. Dany wirkt einfach vollkommen unverfälscht und in sich ruhend – vielleicht ist dies sein Geheimnis, warum er von allen so gemocht wird?!

Caleb


Hallo! Mein Name ist Caleb und wie Joshua und mein Zwillingsbruder Dany bin ich gerade 11 Jahre alt geworden. Ich besuche nun das 7. Schuljahr an der Manna School. Dort macht mir Mathe am meisten Spaß, Englisch mag ich aber auch sehr gern. Erst seit 1 ½ Jahren wohne ich hier im Manna Kinderheim, davor habe ich, seit ich ein Baby war, in der Manna Church gelebt. Meistens gefällt es mir sehr gut hier, manchmal würde ich aber auch lieber wieder in der Church wohnen… Was ich am Kinderheim am tollsten finde, ist natürlich das viele miteinander spielen! Das ist echt cool! Von Spielen oder spaßigen Aktionen mag ich am liebsten Radfahren zum Vergnügen. Ich habe 3 beste Freunde: Pooverasan, Prasanth und Joshua. Mit denen machen solche Aktionen richtig Spaß. Mein Hobby ist übrigens tanzen (er ist wirklich richtig talentiert!). Die schönste Zeit des Jahres ist im Kinderheim die Weihnachtszeit, finde ich. Das ist ein schöner Trubel! Auf Ostern freu ich mich auch schon immer sehr. Was ist nicht so mag am Kinderheim, ist, geschimpft und korrigiert zu werden – sowas steck ich immer nicht so gut weg, auch wenn es richtig war… Mein Lieblingsessen ist Bryani – und Idli. Und an Obst liebe ich am meisten die Mangos. Lecker! In der Bibel bewundere ich besonders Josef und mag es, seine Geschichte zu hören. Wenn ich mal groß bin, möchte ich gerne Doktor werden – und ich bete, dass ich mich mit Gottes Hilfe verändern und gut werden kann.

Kommentar der Mitarbeiter:
Caleb erobert mit seinem natürlichen Charme die Herzen aller Mitarbeiter. Er ist extrovertiert, intelligent, freundlich, gewitzt, weiß, was er will und weiß seinen Vorteil zu nutzen. Meist kommt er gut mit jedem klar, doch wird er auch von Zeit zu Zeit launisch und ungeduldig, wenn etwas nicht nach seinem Plan verläuft. Insgesamt ist Caleb ein sehr sympathischer, für sein Alter schon sehr reifer Junge – sympathisch nicht zuletzt durch sein lustige Lache, bei der wir immer wieder grinsend innehalten und lauschen ;).

Ein Zwilling kommt selten allein...

Ein Zwilling kommt selten allein – die bewegende Geschichte der Zwillinge

Hinter den Zwillingen Dany und Caleb steckt eine weit zurückreichende Geschichte. Ihre Mutter Savala – selber zu dem Zeitpunkt fast noch ein Kind – gebar die Zwillinge, Caleb zuerst, etwa im Juni 1998 – ein genaues Datum ist unbekannt. Sie stammt aus dem nördlich von hier liegenden Staat Andrhapradesh und sah sich als mittellose, junge Frau nicht der Aufgabe gewachsen, ihre 2 Babies durchzubringen. Auch fehlte dazu der Wille. Beide Kinder waren von vorn herein so schwächlich, dass kein Doktor ihnen eine Chance gab. Durch ihr bekannte Christen wurde schließlich der Kontakt zur Jesus Mobile League geknüpft und so kam sie im März 1999 nach Chennai, um Caleb, den älteren der 2 Jungen, nun etwa 9 Monate alt, abzugeben. Sie gab zu, dass sie nie in der Lage gewesen war, die Kinder richtig zu ernähren und nun, als Caleb kurz davor war, zu sterben, könne und wolle sie ihn nicht sterben sehen und ihn stattdessen lieber abgeben und jeden Kontakt mit ihrem Sohn abbrechen. Caleb wurde aufgenommen, in ärztlicher Betreuung unterstellt, viel gepflegt und geliebt und er überlebte die kritische Phase! =)

Einige Monate später, im Juli 1999, kehrte Savala zurück – um nun auch ihren anderen Sohn, den Zwilling Dany, inzwischen auch sehr schwach und dem Tod nahe, in die Obhut der JML zu übergeben. Obwohl auch bei ihm die Ärzte in Chennai abrieten, ihn zu nehmen und in ihn zu investieren, da er gewiss nicht überleben würde, entschieden Reverend Samuel und Romila wider aller Vernunft das Baby aufzunehmen und alles daran zu setzen, ihn durchzubringen. Wie bei den anderen Babys Joshua, Jacob, Janet, Kawitha und Prasanth gaben sie die Hoffnung nie auf und vertrauten auf Gott. Auch Dany überlebte. Die Zwillinge wurden gesund gepflegt, wuchsen und gediehen und trugen wie durch ein Wunder keinen Schade davon. Bis vor 1 ½ Jahren wurden sie in der Church großgezogen und lebten eng mit der Familie Rajiah zusammen. Erst jetzt sind sie ins Heim umgezogen und fühlen sich dort ebenso zu Hause wie hier. Da sie als so kleine Babys kamen, ist Tambaram für sie einfach ihr Zuhause und all die Mitarbeiter, die ihre ganze Lebensgeschichte kennen, enge Bezugspersonen. Caleb und Dany sind fröhliche und zufriedene Kinder und wie oben schon angemerkt, allseits beliebt. Auch an ihnen wird Gottes Güte immer wieder sichtbar!

Donnerstag, 28. Mai 2009

Augustin


Hey hey! Ich bin der Augustin! Ich bin fast 5 Jahre alt und gehe jetzt ab dieser Woche in die Vorschule (strahlt). Ich habe 2 kleine Schwestern, die Pauline (3) und die Danila (1). Danila ist meine allerbeste Freundin! Wir alle lieben mit unseren Eltern hier im Heim. Mein Papa, Philipp-brother, ist ein ganz wichtiger Mitarbeiter der HCL und JML und fast dauernd ist er in der Manna Church im Büro an den Computern. Meine Mama hilft hier im Heim mit. Ich wurde sogar schon hier geboren! Was ich hier am liebsten mag, sind die 2 Hunde. Tiere sind überhaupt klasse! Mein Traum ist, irgendwann mal selber ganz viele Tiere zu halten: Kühe, Ziegen, Hühner… Meine Lieblingstiere sind aber Pferde . Und meine Lieblingsfarbe ist gelb und am leckersten finde ich Joghurtreis, Orangen und Weintrauben. Ich fahre auch für mein Leben gern Fahrrad. Und wenn ich groß bin, dann werd´ ich Polizist!

Kommentar der Mitarbeiter: Augustin ist ein wahrer Sonnenschein. Er hat immer ein Grinsen drauf, lacht viel, macht anderen gerne Freude, teilt gern und er hat es echt faustdick hinter den Ohren. Er ist ein richtig schlauer, intelligenter kleiner Racker, er liebt alle und wird von allen geliebt!

Bitte betet für seine Schwester Pauline - sie ist im September letzten Jahres plötzlich an einem schweren Fieber erkrankt, das ihr Gehirn angegriffen hat und seit dem ist sie schwer behindert. Das ist für die Familie nicht leicht, doch es wird alles daran gesetzt, dem Kind jede medizinische Hilfe und viel Liebe zu geben und auch Hoffnung und Gebet um Heilung werden nie aufgegeben. Bitte betet mit für die ganze Familie!

Kerson


Hi!!! Ich bin der Kerson! Ich bin schon viiiiier Jahre alt und in 2 Wochen, da komme ich in die Vorschule! Mit meiner Mama Amuda lebe ich hier im New Land Kinderheim, seit ich geboren wurde. Sie ist Mitarbeiterin hier. =) Am liebsten würd ich ja den ganzen Tag spielen mit meinen besten Freunden Augustin und Dany und zwar Kricket, das ist das beste Spiel. Und wenn ich groß bin, dann möchte ich mal… du werden (zeigt auf Magdalena) … oder Jesus … oder ach nee, ich wird Pilot! (Alle lachen) Hmm, ja, ich mag Hunde und die Farbe Weiß und beim Essen eigentlich alles, aber von Sweet Pongal nehme ich mir immer die doppelte Portion! Die Josef-Geschichten aus der Bibel finde ich am spannendsten und ich habe auch ein Lieblingslied, das geht so: „Jesus lebt in mir und ich bin fröhlich!“ Also wisst ihr war, besonders fröhlich war ich ja an meinem 4. Geburtstag vor 3 Wochen – da gab es einen riiiiiiiiiiiiiesigen Kuchen mit Kerzen drauf und Zuckercreme für alle Kinder! Das war toll…

Kommentar der Mitarbeiter: Kerson! Ja der Kerson, der ist einfach ´ne Knutschkugel! Total süß zu allen, verspielt, anhänglich… und er ist gleichzeitig sowohl der coole, selbstbewusste Draufgänger als auch der zärtlich hilfsbereite kleine Junge, der auch mal gern umarmt (wird).

Vanitha und Pooverasan


Hallo! Ich heiße Vatnitha und besuche die 6. Klasse. Mit meinem kleinen Bruder Pooverasan wohne ich seit 6 Jahren im Manna Children´s Home. Unsere Eltern leben getrennt – mein Vater ist Trinker und hat meine Mama ziemlich übel behandelt. Nun hat er erneut geheiratet und seiner neuen Frau geht’s wohl nicht besser… Ursprünglich kommen wir aus Koovathur, das liegt in der Nähe von Chennai. Doch nun sind wir froh, hier zu sein. Das kam so: meine Mama wurde Angehörige einer Zweiggemeinde der Manna Church und kam irgendwann zur Hauptgemeinde und hat dann uns Kinder der Obhut des Heims überlassen. Was ich am Kinderheim am liebsten mag, sind alle aunties (alle Mitarbeiterinnen/ „Tanten“). Der schönste Tag im Wochenrythmus ist für mich der Sonntag: da treffen sich alle zum großen, langen Gottesdienst, in dem so viel gesungen wird. Ich singe wirklich gerne. Außerdem ist ja sonntags auch keine Schule. Freitagnachmittage mag ich darum auch – der Moment, wenn das lange, schulfreie Wochenende bevorsteht (kichert). Montage kann ich aber gar nicht leiden, dann fängt die Schule wieder an (verdreht die Augen und grinst). Naja, und wenn es dann doch mal heißt, zum Unterricht zu gehen, dann macht mir immer noch Mathe am meisten Spaß. Der tollste Tag im Jahr ist natürlich ganz klar Neujahr: das ist immer ein großes Fest, alle machen sich ganz schick und wir dürfen die ganze Nacht aufbleiben und es gibt lauter leckere Snacks und alles! =) Was mir auch Freude macht, ist das Geschichten aus der Bibel hören. Meine Lieblingsfigur ist Josua, total spannend! Wenn ich mal groß bin, dann möchte ich… wie Sister Romila werden und für Gott arbeiten. Für mein Leben wünsche ich mir, spirituell immer weiter zu wachsen und ein dem Wort Gottes gehorsames Leben zu führen. Ich habe auch ein ganz besonderes Gebetsanliegen: Ich bin kleinwüchsig und wünsche mir so, so sehr, noch mehr zu wachsen! Seit ich hier bin, bin ich auch schon ein Stück gewachsen. Und ich glaube fest daran: Gott kann Wunder tun!

Kommentar der Mitarbeiter: Vanitha ist ein wirklich süßes, kleines Mädchen. Wir sind traurig für sie, dass sie kleinwüchsig ist, aber ansonsten sind wir wirklich stolz auf sie für ihre demütige, gehorsame und liebe Art.



Hey, ich bin der Pooverasan, der kleine Bruder von der Vanitha. Von der habt ihr ja gerade schon gelesen. Ich bin 12 Jahre alt und lebe auch seit 6 Jahren hier, unsere Vorgeschichte ist ja die gleiche – aber sonst mag ich natürlich andere Sachen und so. Zum Beispiel finde ich am Kinderheim die Spielzeit am tollsten. Was ich aber nicht so mag, sind einige Regeln, die find ich doof und mag mich nicht dran halten. Auch kann ich es nicht leiden, wenn größer Jungs jüngere schimpfen, obwohl es keinen Grund gibt. Das schönste Ereignis im Jahr ist für mich die VBS-Woche im Mai, die Ferienbibelschule. Die ist echt total cool, da singen wir neue Lieder, arbeiten mit der Bibel, malen Bilder aus und lernen neue Tänze. Das macht Spaß! Mein Lieblingsessen ist Idli mit Coconutchutney, lecker! Ich habe auch ein Lieblingslied (fängt an zu singen): The lame man – das, wo es heißt, dass Jesus der Weg heim zum Vater ist. Mein Lieblingstag im Jahr ist der 25. Dezember, Weihnachten. Und mein Lieblingsfach in der Schule ist natürlich Mathematik! In der Bibel gefallen mir die Josefgeschichten am besten. Wenn ich groß bin, möchte ich auch mal in die Evangelisationsarbeit gehen und ich möchte meine Eltern beschützen, die ich einfach trotz allem sehr liebe. Bitte betet für mich, dass ich immer gut zuhören und gehorchen kann! Einmal habe ich geträumt, dass Jesus hier im Kinderheim war, in mitten einer großen Menge Kinder und Erwachsener und da hat er mir gezeigt, dass ich mehr gehorchen muss.

Kommentar der Mitarbeiter: Pooverasan ist wirklich ein netter und sanftmütiger Kerl, aber es kommt schon öfter mal vor, dass er nicht gehorcht und sich unwillig zeigt, seine Arbeiten zu machen. Doch er ist auf einem guten Weg!

Samstag, 23. Mai 2009

Sri-Lanka-Konflikt - doch noch nicht vorbei?

Tja wie´s aussieht, ist die ganze Geschichte doch noch nicht so leicht abgehakt. Gerüchte gehen um, dass Probakaran noch am Leben ist, sich verdeckt hält und sich zu gegebener Zeit zeigen wird... Seine Familienmitglieder, die alle zunächst für ganz sicher tot erklärt wurden, tauchten nun überall in der Welt wieder auf. Es ist noch nicht vorbei und wir müssen weiterhin viel für einen guten Ausgang beten und hoffen, dass es keine blutigen Kämpfe mehr geben wird!

Dienstag, 19. Mai 2009

Bürgerkrieg vorbei - und jetzt?

Nicht nur Indiens Wahlergebnis hat die Region und die Weltnachrichten in der letzten Woche bewegt.
Denn gestern proklamierten die Medien das Ende des über 25 Jahre andauernden, blutigen Bürgerkrieges zwischen Tamilen und Singhalesen in Sri Lanka. Die Klimax war ja auch in Deutschland mit Demonstrationen und er Behinderung des deutschen Bahnverkehrs an vielen wichtigen Bahnhöfen durch Tamilen deutlich zu spüren. Das Militär hat nun endlich die Kampfhandlungen gegen die oft und zurecht als terroristisch bezeichnete Organisation LTTE, die rebellischen Tamil Tigers, mit dem Tod des oberster tamilischer Rebellenchef Probakaran sowie weitere hochrangige Anführer für beendet erklärt. Nun steht das Land vor der riesigen Aufgabe, die geflüchteten und vertriebenen Tamilen auf allen Ebenen wiedereinzugliedern. Bitte betet für die Regierung unter Präsident Rajapaksa und weise internationale Hilfestellung in der Nachkriegspolitik!

Sonntag, 17. Mai 2009

Kommentar zum Wahlergebnis in Indien

Der 16. Mai war für Indien, wie Ihr gewiss auch alle durch die Medien mitbekommen habt, ein sehr wichtiger und bedeutsamer Tag. Einen Monat lang wurde in 5 Etappen das neue Parlament gewählt. Immer wieder gab es Gerüchte, Skandale, Unruhen und leider auch Tote. Tamil Nadu gehörte zur letzten Etappe und gab seine Stimmen am 13. Mai ab.
Nun ist der Wahlmarathon endlich zum Ende gekommen und wir können aufatmen und und über dieses unerwartete, überaus positive Ergebnis jubeln!
Die Kongresspartei, die mit 260 von 543 Sitzen (und einer vielversprechenden Kooperation mit der regionalen Samajwadi Party, die ihnen zur nötigen absoluten Mehrheit mit 272 Sitzen in der Lokh Sabha – dem Bundestag – verhalfen) einen deutlichen Sieg gegenüber der nationalistischen, hinduistischen Barathiya Janatha Partei (die mit Gewalt das Christentum und die Moslems unterdrückt hätte) durchgesetzt hat, wird dafür sorgen, dass sich Indien weiterhin positiv entwickeln kann und an internationalem Stellenwert gewinnt.
Auch werden sich durch sie die religiösen Minderheiten – wie das Christentum - im Land nun durch die Regierung vertreten und in gewisser Weise geschützt wissen. Zum neuen Premierminister wird am Freitag, den 22.05.2009 Manmohan Singh durch Sonia Ghandi ernannt werden. An diesem Tag wird die neue Regierung in Kraft treten.
Wir wollen beten, dass er und seine Partei die Regierung klug und weise führen. Und noch einmal: Unter dieser Regierung können nicht zuletzt die Christen aufatmen!

Freitag, 8. Mai 2009

Alles neu macht der Mai

*Nun ist mit dem Mai der für Tamil Nadu heißeste Monat des Jahres gekommen. Nachts sind es bis zu 33Grad warm und in der Mittagshitze sind die Straßen wie leergefegt, da sich keiner freiwillig der starken Sonne stellt.

*Im Mai sind außerdem die großen Sommerferien für die Schüler, bevor im Juni das neue Schuljahr beginnt. So kommt es, dass das Heim in der ersten Maihälfte von nur 50 und nun sogar nur noch ca. 20 Kindern bewohnt wird – so geht es um einiges ruhiger zu und wir können bei der Spiel- und Andachtszeit sehr viel intensiveren und persönlicheren Kontakt zu den einzelnen Kindern aufbauen und pflegen, was wirklich toll und segensreich ist.

*Der Ferienmonat begann mit einer eindrücklichen Ferienbibelschulwoche für alle Kinder im Heim, aus dem Viertel und der Gemeindemitglieder. Es hat allen unheimlich Spaß gemacht, Bibelgeschichten zu hören, Bibelarbeiten zu machen, Bilder auszumalen, Lieder zu lernen und Tänze einzuüben. Abschließend gab es eine große Feier, wo die verschiedenen Altersgruppen ihre Tänze aufführten, einzelne Kinder auswendiggelernte Bibelverse aufsagten und alle zusammen ausgelassen eiskalten, süßen LimeJuice und Kesari, eine indische Süßspeise genossen.

*Apropos genießen: Der Mai brachte auch meine Lieblingsfrucht mit sich - die Mangosaison ist endlich angebrochen! Köstlich!!! :P:D

Samstag, 2. Mai 2009

Mmmh, lecker!

Wie man das einjährige Alkoholverbot umgeht (man muss sich nur zu helfen wissen ;):D:D) :

„Uh, die Papaya schmeckt ja total vergoren!“
„Ach was, ich find´s lecker!“
„…jaaaa, Anna, dir schmecken ja auch alle gegorenen Früchte – Mangos, Weintrauben, Ananas, Papaya…“

Samstag, 18. April 2009

Die Kids packen aus

Lebenszeugnisse unserer Heimkinder

Damit ihr unsere Kinder kennenlernen und euch besser vorstellen könnt, in was für einer Welt sie leben – und damit ihr für sie beten könnt, haben wir ein paar Kinder interviewt. Im Folgenden könnt ihr die spannenden Zeugnisse lesen und eintauchen in ihre Geschichten. Immer wieder bewegen diese Geschichten auch als Zeugnis für den unerschütterlichen Glauben der Kinder und der Liebe Gottes für sie. Bitte betet und wenn ihr auch noch anders helfen oder mehr wissen wollt, wendet euch bitte an mich =) Gott segne euch!

Hamsavalli


Hallo! Ich bin Hamsavalli und 13 Jahre alt. Ab Juni besuche ich die 6. Klasse. Ich habe einen kleinen Bruder, den Appu, der lebt auch hier bei uns im Kinderheim. Unsere Mutter lebt wahrscheinlich nicht mehr… jedenfalls ist sie spurlos verschwunden und keiner weiß, wo sie ist. Unser Vater kommt uns alle 3 Monate besuchen, aber er kann sich nicht um uns kümmern und muss uns auch in den Ferien hier lassen. Er hat nämlich selber ziemliche Probleme. Seine Verwandten haben ihn um seinen Besitz betrogen und sein Erbe verkauft. Nun ist er obdachlos und schläft in Schule oder Bushaltestellen. Als Bauarbeiter kann er nur außerhalt der Regenzeit ein wenig Geld verdienen. Appu und ich leben sehr gern hier im Heim. Ich durfte inzwischen auch schon eine eigene verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen, auf die ich sehr stolz bin. Ich überwache das Tor und schreibe jeden mit Datum und Uhrzeit in einem Buch auf, der kommt oder geht. Das ist bei so einem Kinderheim wichtig, weil viel passieren kann. Was ich am Heim am liebsten mag, sind die festen Regeln und dass wir ermutigt werden, unbedingt ehrlich zu sein und nicht zu lügen. Ich mag sehr gern die Andachtzeiten mit dem Lobpreis. Mein Lieblingslied ist: „I´m seeing my old life – with tears I´m giving thanks.” In der Schule mag ich sehr gern den Mathematikunterricht. Wenn ich groß bin, möchte ich mal Ärztin werden und damit Geld verdienen, dass ich meinen Eltern geben kann. Ich habe ein großes Gebetsanliegen: Dass es meiner Mutter gut geht und ich sie wiedersehe, denn ich liebe sie sehr und dass mein Vater gut durchkommt.

Kommentar der Mitarbeiter:
Hamsavalli ist ein sehr aufrichtiges und treues Mädchen. Unser Vertrauen enttäuscht sie in ihrer Strebsamkeit so gut wie nie. Sie ist uns eine große Hilfe und sehr treu in ihrer Aufgabe, wir sind sehr stolz auf sie und dankbar für sie.

Balumahendran


Hallo! Ich heiße Balumahendran und bin schon fast 10 Jahre alt. Meine Freunde nennen mich einfach nur Balu. Ich habe zwei Brüder und auch eine Schwester. Mein großer Bruder wohnt mit mir hier im Heim, der Rest der Familie lebt in einem kleinen Dorf ziemlich weit weg von hier. Ich vermisse sie schon manchmal, aber nicht besonders oft, weil ich nämlich wirklich gerne hier im Kinderheim bin. Vor 4 Jahren schickte mein Vater uns hierher, weil wir so schlechte Manieren hatten… Das Kinderheim ist jetzt für mich ein richtiges Zuhause geworden und ich mag besonders die Spielzeiten! Am allermeisten liebe ich es, mit der kleinen Babyziege Manni zu spielen und zu hüpfen. Putzen finde ich nicht so toll… Mein Lieblingsessen ist übrigens Buttu und mein Lieblingslied ist das tamilische Lied „Wer mit Christus lebt, ist immer siegreich.“ Meine Lieblingsfächer sind Mathe und Englisch. Die Bibelgeschichten, wo es um Jesus geht, finde ich am besten! Wenn ich groß bin, möchte ich mal Pastor werden und den Menschen von Jesus erzählen und ihnen helfen, so wie Pastor Samuel. Im Moment wünsche ich mir am meisten, dass Gott mit hilft, ein guter Junge zu sein und mich nicht mit anderen Kindern zu streiten oder zu schlagen. Gott hat schon oft meine Gebete erhört und Verletzungen von Spielen wieder geheilt und wenn mir das Essen nicht schmeckt, bete ich auch und dann schmeckt es mir! Bitte betet, dass ich immer gehorsam sein kann und gut in der Schule lerne.

Kommentar der Mitarbeiter:
Balu möchte aufrichtig ein guter Junge sein. Er hört auf uns und er ist gut in der Schule im Lesen, Schreiben und Lernen. Eine große Tugend ist seine Hilfsbereitschaft.

Kavitha


Hi, mein Name ist Kavitha und ich bin 16 Jahre alt. Als ich erst eineinhalb Jahre alt war, wurde meine Mutter wieder schwanger und dann verloren wir durch einen plötzlichen Schicksalsschlag unseren Vater. Er wurde im politischen Zusammenhang als Rebell bei Unruhen ermordet. Danach suchte meine Mutter mit uns Zuflucht in einer anderen Kirche mit Kinderheim, doch die wollten uns nicht haben, weil sie Angst vor den politischen Zusammenhängen hatten und nicht in Schwierigkeiten kommen wollten. So kamen wir irgendwann zur Manna Church. Die Mitarbeiter hier wollten meine Mutter gern aufnehmen und hofften, sie würde zum Glauben kommen und die Wege Gottes finden und sich von ihm erlösen lassen. Sie hat sich auch bald entschieden, sich taufen zu lassen, aber ganz plötzlich wollte sie einfach weggehen, 2 Monate vor der Geburt meines kleinen Bruders. Doch da draußen hatten wir nichts und niemanden, der sich kümmern konnte, auch nicht, als das Baby kam. Meine Mutter trug nur eine Kontaktnummer bei sich, die der HumanCareLeague. So rief das Krankenhaus hier an und bat, es möge jemand kommen und uns holen. Uns ging es zu dem Zeitpunkt ziemlich schlecht, wir 3 Kleinkinder und meine Mutter waren schlecht gekleidet und nicht gut ernährt und stanken. Wir wurden wieder in der Church aufgenommen, doch nach 3 Monaten wollte meine Mutter wieder weg, diesmal ließ sie meinen älteren Bruder und mich hier. Sie ging mit dem Baby auf die Straße und prostituierte sich. Weil sie kein Geld hatte, wollte sie den kleinen Prasanth verkaufen. Das hat sie dann aber doch nicht gemacht. Als ich 4 ½ Jahre alt war, brachte sie ihn auch zum Heim. Er konnte mit seinen damals 2 ½ Jahren noch immer nicht laufen und sprechen und war ziemlich behindert – obwohl er völlig gesund zur Welt gekommen war. Meine Mutter hatte sich einfach nicht ausreichend um ihn kümmern können. Doch hier kümmerten sie sich sofort um meinen kleinen Bruder und begannen umgehend mit der ärztlichen Behandlung. Es hat einige Jahre gedauert, bis Prasanth aufgeholt hat und jetzt wieder ganz normal ist. Viele Menschen haben für ihn gebetet. Der Doktor sagt, er hätte nicht erwartet, dass Prasanth es schaffen würde. Das ist ein echtes Wunder!
Bis ich in die 4. Klasse kam, besuchte uns meine Mutter noch hin und wieder. Dann war sie auf einmal verschwunden und wir hörten nie wieder von ihr und haben nicht ein Lebenszeichen, obwohl die Mitarbeiter sich alle Mühe geben, sie wiederzufinden. Ich weiß nicht, vielleicht ist sie tot. Oder sie ist weit von hier weggezogen oder will uns einfach nicht mehr sehen. Ich bete jeden Tag, dass sie zurückkommt. Mein großer Bruder ist so rebellisch geworden wie mein Vater. Er ist dreimal weggelaufen, weil er auf der Straße eigenes Geld machen wollte. Nach der 8. Klasse ist er endgültig fortgelaufen, hat angefangen, zu trinken und hat sich den falschen Gruppen angeschlossen, Dieben und Betrügern. Von ihm höre ich noch ganz selten etwas und bete so sehr, dass Gott ihn bewahrt und er sich ändert.
Ich selbst habe mich vor einigen Monaten taufen lassen und möchte im Glauben wachsen und viel lernen. Darum mag ich die Gottesdienste und die Jugendtreffen so sehr. Ich möchte später einmal Krankenschwester werden und als solche anderen dienen. Ich mag es sehr gern, auf kleine Kinder aufzupassen und in der Küche zu arbeiten. Manchmal kann ich ganz schön stur sein und gebe es dann nicht gern zu, wenn ich im Unrecht bin. Darum liebe ich es am Kinderheim so sehr, dass mir immer wieder vergeben und einen neue Chance gegeben wird und die Mitarbeiter sich so um mich kümmern. Dafür bin ich total dankbar. Mein größtes Vorbild in der Bibel ist König David. Er war Gott gegenüber so gehorsam und hat tolle Loblieder geschrieben. Mein Lieblingslied ist auch ein Loblied – „Gottes Liebe ist so wunderbar“ – aber das ist nicht von König David. Wenn Sie für mich beten wollen, bitte beten Sie, dass Gott meine Mutter und meinen Bruder zurückbringt und dass ich meine Ausbildung als Krankenschwester erfolgreich beginnen und abschließen kann. Danke!

Joshua – Eine Geschichte um Leben und Tod

Joshuas sehr bewegende Geschichte um Leben und Tod habe ich mir von seinen Zieheltern Reverend Samuel und Romila erzählen lassen. Weil sie mich so tief berührt hat, habe ich sie für euch verschriftlicht. Habt an dem Wunder teil! (Joshuas Zieheltern sind gleichzeitig unsere indischen Gasteltern – somit ist Joshua quasi unser Gastbruder und wir verbringen täglich viele Stunden miteinander und lieben uns über alles!)


Nichts rührte sich. Trüber Glanz weniger Sterne drang in die verlassen daliegenden Straßen der indischen Riesenmetropole. Nur schwache Konturen ließen sich vor dem schwarzblauen Nachthimmel ausmachen. Silhouetten träge wiegender Kokosnussbäume und verschachtelter Flachdachhäuser. Alles blieb still.
Lediglich das klägliche Wimmern eines Säuglings drang durch die drückend heiße Nachtstunde. Ganz dünn. Kraftlos. Halb erstickt, so wirkte es. Erschöpft hob und senkte sich die Brust der Mutter. Sie wollte das Kind wiegen, um es endlich zu beruhigen – doch schon im nächsten Moment war sie selbst eingeschlafen. Der Schlaf quälte sie, Schweiß lief ihr über die Stirn. Um sie herum wurde es enger, sie fühlte sich gefangen, gejagt, kein Ausweg, wollte nur noch weg. „Weg!“ flüsterte sie. „Ganz weit weg.“ Mit all dem nichts mehr zu tun haben. Abschließen. Dieses hässliche, viel zu kleine Baby, das ganz gewiss bald sterben würde sich selbst überlassen. Hatte es sie nicht ohnehin schon lang genug gequält? Viele Wochen nach der Zeit war es erst zur Welt gekommen und wog dennoch nur etwas über einem Kilogramm. Es war ihr unheimlich. Runzelig und faltig erinnerte es sie mit seiner verschrumpelten Haut viel zu aufdringlich an einen alten Mann. Wirre Träume ließen sie im Schlaf hin- und herzucken. Ein alter Mann verfolgte sie, röchelte, gab jämmerlich fordernde Laute von sich. Sah ihr anklagend in ihr verschleiertes, unter dem schwazen, abgenutzten Seidenstoff verborgenes Gesicht. Versuchte, ihre Augen zu finden – doch sie wandte den Blick ab. Und rannte weiter, fort von diesem schrecklichen Ort. Ein weiterer alter Mann sprang auf die Straße. Sie stolperte, schrie und schrie – und wachte auf. Eine Schwester legte ihr ein kühlendes Tuch auf die feuchte Stirn und sah sie halbwegs mitleidig an. Der Säugling neben ihr wimmerte unglücklich vor sie hin. Sie langte hinüber zu ihrer Teetasse und begann, dem Kind kalten, abgestandenen Chaitee einzuträufeln. Die Schwester sagte nichts, schritt zum nächsten Bett und dreht der Szene den Rücken zu. Sie wusste, es wäre unklug, zu streiten. Das Kind würde ohnehin nicht überleben, warum sollte man den Tod hinauszögern… Schon 2 Tage ging das so. Nun dämmerte es erneut und der heranbrechende Morgen verhieß wieder einen unerträglich heißen, drückenden Junitag. Mühsam schob die Mutter ihre Beine über die Bettkante, verscheuchte damit ein paar Fliegen und legte das Baby, achtlos in nicht gewechselte Stoffbahnen gewickelt, auf die Mitte des Bettes, um zur Morgentoilette zu gehen. Sie kehrte nie zurück.
Eine Schwester nahm das Bündel und brachte es ins Schwesternzimmer. Dann bezog sie das Bett neu. Arzt und Schwestern besahen sich noch einmal das Kind, gaben ihm keinerlei Chancen zu Überleben und beratschlagten, wie sie es ebenfalls loswerden könnten. Sie riefen die Putzfrau herbei, drückten ihr das winzige Bündel in die Arme und wiesen sie an: „Da, behalte es bei dir, bis es gestorben ist.“

Doch so sollte es nicht kommen… Gott hatte seine Hand im Spiel!

Joshua ist nun schon beinah 11 Jahre alt und ein wahrer Wirbelwind. Doch daran hatte kaum jemand geglaubt, als er erst 11 Tage alt war. Am 4. Juni 1998 wurde er in dem kleinen Krankenhaus „Christudas“ in Tambaram geboren – weit nach dem festgesetzten Geburtstermin. Dennoch wog er lediglich 1,25 Kilogramm und maß 29 Zentimeter. Seine Haut war runzelig und faltig, wie die eines sehr alten Menschen und er befand sich in einem höchst kritischen Zustand. Die geistig etwas beeinträchtigte Mutter, eine unverheiratete Muslimin, wollte ihr Kind sowieso nicht haben. Darum gab sie ihm nicht einen einzigen Tropfen Muttermilch zu trinken; stattdessen heimlich Chaitee, um den Strebevorgang zu beschleunigen. Nach 2 Tagen, das Kind war immer noch am Leben, verließ die Mutter das Krankenhaus und ihr Kind. Da auch Doktor und Schwestern dem winzigen Baby alle Überlebenschancen abgesprochen hatten, gaben sie das hilflose Geschöpf der Putzfrau des Krankenhauses, damit sie es bei sich behalte, bis es gestorben sei.
Gerade in diesen Tagen musste ein Kind aus dem Manna Children’s Home ins Krankenhaus gebracht werden und erhielt das Bett neben Mutter und Kind. Auf diese Weise bekam eine Mitarbeiterin der HCL am Rande verworrene Details der ganzen Geschichte mit und berichtete Romila und Samuel davon. Daraufhin sandte Romila den damals für die HCL arbeitenden Doktor zum Krankenhaus, damit er sich ein Bild von dem Zustand des Babys machen solle. Auch er bezog den Standpunkt, dass Joshua nicht überleben werde. Obwohl die Situation hoffnungslos schien und sie auch unter den Mitarbeitern der HCL und bei ihrem Mann keine Unterstützung fand, wollte sich Romila des Kindes annehmen. Der innere und äußere Kampf im Gebet, Überlegungen und Diskussionen nahm 2 weitere Tage ein – bis Samuel schließlich einwilligte. So sandten sie erneut jemanden zum Krankenhaus, um das Baby zu holen. Doch es war nicht mehr da! Da der Doktor und die Helfer keine Informationen geben wollten, gelang es nur sehr schwer herauszufinden, wo sich das Kind inzwischen befand. Schließlich erfuhren sie von der Putzfrau, die ohne legale Adresse in einer winzigen Lehmhütte wohnte. Es dauerte einen weiteren Tag, bis sie sie fanden. Dort lag das Baby in etwas Stoff gehüllt auf der nackten Erde, auf seiner Brust eine ausgewaschene und mit Milch gefüllte Whiskyflasche, aus der es durch einen aufgesetzten Sauger in des Babys Mund tropfte. Die Frau wollte es nicht herausgeben, sondern das Bündel bis zu seinem sicheren, baldigen Tod behalten. Doch auch Romila und Samuel beharrten auf ihrem Wunsche und so gab sie schließlich und Romila und Samuel brachten Joshua umgehend zu einer berühmten Kinderspezialistin in Chennai. Doch auch diese war der Meinung, dass das Kind keine Chance habe und es Rauswurf des Waisenkindergeldes sei, sich weiter um das Überleben zu bemühen. Romila hielt das Kind verzweifelt in den Händen, weinte und betete… und wider alle Vernunft entschied sie, es ins Child Trust Hospital zu bringen. Auch hier begrüßte man sie unwillig und wollte das Kind nur ungern aufnehmen. Schließlich entschieden sie, es ohne medizinische Versorgung in den Inkubator zu legen, ein wenig zu füttern und ein paar Tage abzuwarten. Keiner durfte es in dieser Zeit sehen, dennoch wachte Romila mit anderen Mitarbeitern der HCL ununterbrochen betend im Krankenhaus.
Am 5. Tag dann die große Überraschung: Der Doktor kam und berichtete, er sehe eine Chance für Joshua zu überleben! Nun seien sie auch willig, Untersuchungen und Tests durchzuführen! Man begann, ihn mit Milch zu füttern, die mit Salz vermischt war. Schließlich konnten sie ihn mit nach Hause nehmen! Doch noch immer war unklar, ob Joshua nicht, wenn er tatsächlich überlebte, geistig und körperlich schwer behindert werden würde. Unter viel Pflege und Zuwendung wuchs er und nahm langsam zu……. Und wenn man sich nun den fröhlichen, gewitzten Jungen ansieht, kann man kaum glauben, was für eine Geschichte hinter seinen blitzenden Augen verborgen liegt. Übergeblieben ist lediglich, dass er kleiner und schmächtiger ist als die anderen Jungs in seinem Alter, aber keineswegs weniger aktiv! Gott hat ein großes Wunder an ihm vollbracht! Preist den Herrn!

Samson


Hey, ich heiße Samson. Also eigentlich ist mein Name ja Ranjeyam, aber bei meiner Taufe vor einigen Monaten habe ich diesen neuen tollen Namen bekommen. Ich bin 15 Jahre alt und habe gerade den Realschulabschluss geschafft. Nach den Sommerferien möchte ich die zweijährige Oberstufe besuchen und dann Ingenieur werden. Ich hoffe, dass meine Noten dafür reichen.
Ich habe drei jüngere Geschwister – zwei Schwestern und einen Bruder. Unsere Mutter ist gestorben und jetzt hat mein Vater wieder geheiratet. Meine Familie wohnt in einer kleinen Stadt, etwa 4 Stunden von hier entfernt. Vor 5 Jahren wurde ich hierhergeschickt. Meine Eltern hatten damals von anderen Kindern gehört, die hierhingingen. Am liebsten mag ich hier im Heim, mit den anderen Kinder zu spielen und zu toben – oder einen Ausflug in den VGP-Freizeitpark zu unternehmen. Meine Hobbys sind übrigens Kricket spielen und Bäume schneiden fürs Feuerholz. Mein Lieblingsessen ist übrigens Reis mit Samba, das gibt´s hier fast jeden Tag! Ich mag es auch gerne, Lieder zu singen, am Liebsten das Lied „Sende Erweckung“. In der Schule sind meine Lieblingsfächer Englisch und Tamil. Meine Lieblingsperson aus der Bibel? Samson natürlich! Was ich nicht so toll finde am Heimleben, ist, dass ich von manchen Kindern Petze geschimpft werde…
Hm, ja, eine Gebetserhörung habe ich auch schon erlebt. Einmal, das war in der achten Klasse, da musste ich ein ziemlich schweres Examen bestehen, um weiterzukommen. Irgendwie habe ich das nicht so gut hinbekommen und da habe ich gebetet – und bestanden! Das war ein echtes Wunder für mich! Ich nehme meinen Glauben sehr ernst und mein wichtigstes Anliegen für mein Leben ist, im Herrn zu wachsen. Wenn sie für mich beten wollen, bitte beten Sie dann, dass ich nie vom Glauben wegkomme und dass ich in der Schule und an der Uni gut lerne.

Kommentar von den Mitarbeitern:
Was uns an Samson auffällt, ist die Aufrichtigkeit in dem Bestreben, sein Leben zu ändern und sich nicht aus Gruppenzwang mit den Ungehorsamen zusammenzutun. Samson ist ein ehrlicher und hilfsbereiter Junge und eine große Freude.

Beaulah

Namasté! Mein Name ist Beaulah und als Krankenschwester arbeite ich mit in der HCL. Vor 23 Jahren wurde ich in einem kleinen Dorf im Dharmapuri District in Tamil Nadu geboren. Wie meine zwei Schwestern und mein Bruder wurde ich für die Schulausbildung in das dortige Römisch-Katholische Hostel geschickt. Bis zur achten Klasse lernte und lebte ich also dort, doch dann wollte ich nach den Schulferien nicht wieder zurück, denn ich mochte das Hostel nicht und hatte auch keine Lust zu lernen. Zudem konnten meine Eltern es sich wegen Geldproblemen eigentlich nicht leisten, mich zu schicken. Durch unseren Pastor in meinem Geburtsort hörte ich dann über die HCL und ihr Kinderheim in Tambaram. So kam es, dass ich mit 13 Jahren in das Manna Children’s Home kam. Hier wurde ich neu vom Wort Gottes angerührt und ließ mich nach 3 Monaten zusammen mit Ekisha und Bettina taufen. Nachdem ich die 9. Und 10. Klasse im Heim erfolgreich absolviert hatte, durfte ich sogar trotz der Kosten an einer auswärtigen Schule die optionale 11. Und 12. Klasse besuchen. Nun stand die Frage im Raum, was ich nach meinem Abschluss werden wolle. Dazu muss ich sagen, dass ich schon in dem Hostel meines Dorfes gemerkt hatte, ein Herz dafür zu haben, armen Kindern zu helfen. Also begann ich schon in sehr jungem Alter zu beten: „ HERR, bring mich an einen ehrlichen, aufrichtigen Ort, wo ich den Kindern wirklich richtig dienen kann.“ Und er hat meine Gebete erhört, als er mich hierher brachte. In der 10. Klasse entschied ich mich, mit der Arbeit in der HCL Gottes Ruf zu folgen. Da begann ich zu beten und Gott zu fragen, wie ich ihm am besten dienen kann und so entwickelte sich der Gedanke, Krankenschwester zu werden. So schrieb ich mich für die einjährige Krankenschwesterausbildung ein, die fast 200 Euro kostet. Anschließend arbeitete ich 2 Jahre in der St.-Jacob-Klinik und der City-Klinik der HCL. Und nun werde ich ein Jahr lang zur Labortechnikerin ausgebildet, für 150 Euro. Die Kosten werden durch Spendengelder gedeckt. Mit dieser soliden Ausbildung hoffe ich der HCL in der medizinischen Arbeit eine gute Stütze zu sein. Mein großer Wunsch ist einfach, vollständig und bedingungslos mein Leben für Gott zu leben.

Montag, 13. April 2009

Osterfreuden


Na, schonmal Ostern mit 250 Kindern gefeiert? Ich sag Euch, das ist ein wahres Fest! Besonders Spaß machte es, die 250 bunten Ostereier, die wir eigens zu diesem Anlass in einer lustigen Aktion 2 Tage und eine Nacht lang gefärbt hatten, an die Kids zu verteilen und glücklich zu verspeisen :P seht selbst:




Sonntag, 12. April 2009

Frühlingserwachen


Geliebter Herr, lass deine segnende Hand
doch bitte über die Erde streifen,
sie berühren mit deinem Sonnenglanz
und deinem durststillenden Regen.
Möge das Leben, das aus deinem gütigen Herzen kommt,
sich über die ganze Erde ergießen.

(Johanna Badura)

Ich habe gehört, dass daheim in Deutschland ein sommerhafter Frühling ausgebrochen ist! Euch allen wünsche ich daher wunderbare Sonnentage, in denen ihr dieses herrliche Wetter und die freundlichen Temperaturen genießen könnt.
FROHE OSTERN!
Gott hat die Erde mit seiner segnenden Hand gestreift und mit seinem Sonnenglanz und durststillenden Regen berührt, als er in Christus Mensch geworden und für uns gestorben und wieder auferstanden ist, damit sich das Leben, das aus seinem gütigen Herzen kommt, über die ganze Erde ergießen kann. Ich wünsche euch, dass ihr diese tiefe Osterfreude in euren Herzen spüren könnt =)
Segen mit euch!

Sonntag, 22. März 2009

Ich atme

Ich atme ein und aus. Von dir kommt meine Kraft.
Ich spür dich tief in mir.
Vielleicht, verborgener Gott, bist du mir näher noch,
als ich mir selber bin.


(Lothar Zenetti)

Mittwoch, 11. März 2009

Reise-Resumé


Voltaire hat vollkommen recht mit seiner Feststellung:

„Oh, es ist ein charmantes Ding ums Reisen.
Reisen muss man,
oder man kommt hinter nichts.“


Ich durfte viel in diesem facettenreichen Kontinent erleben und weitere Differenzen und Parallelitäten der Kulturen entdecken. Dabei habe ich auch meine eigenen Grenzen getestet und Neues über mich selbst gelernt. Und ich habe Gott neu erlebt, wie er uns begleitet und bewahrt und wie wir vertrauensvoll unsere Hand in die seine leben dürfen.

Nun sind wir – mit einem gültigen Visum - zurück in Chennai und sehr froh darüber, in Indien ein Zuhause zu haben. Denn es ist gut, heimzukehren. Die Kinder haben uns vermisst und wir konnten unsere Arbeit mit neuem Schwung beginnen. Auch euch wünsche ich neuen Schwung für euren Alltag!
Seid ganz herzlich gegrüßt :) eure Anna

Dienstag, 10. März 2009

Etappe Nr. 5: Varanasi – Agra – Delhi – Chennai

Am frühen Nachmittag nahmen wir einen Über-Nacht-Zug nach Agra. Hier machten wir Halt, um das wohl schönste und meist gerühmte Bauwerk der Mogulnherrscher zu bestaunen: Das Taj-Mahal!
Eine Träne auf dem Antlitz der Ewigkeit sind die Worte, die der bengalische Poet R. Tagore für das unbeschreiblich graziöse, harmonisch in sich ruhende Bauwerk wählt.
Das zwischen 1632 und 1653 von Shah Jahan als Schrein für seine verstorbene Lieblingsfrau Mumtaz Mahal erbaute Monument der Liebe galt mit der Perfektion vollendeter zeitgenössischer Architektur im Islam als Abbild der paradiesischen Schönheit auf Erden. Andächtig schritten wir durch den großzügig angelegten Park und die cremeweißen mit zierlichen Blumenmustern aus kostbaren farbigen Steinen versehenen Gebäude.

Viel zu schnell verstrich die Zeit… und schon wieder ging es zum Bahnhof. Ein Abendzug brachte uns nach Dehli, der letzten Etappe unserer Reise.
Hier besichtigten wir nach einer Nacht im schlimmsten Guesthouse aller Zeiten zwei weitere in Shah Jahans Herrschaftszeit erbaute Anlagen. Zunächst die „Lal Qila“, oder auch Red Fort, sowie die architektonisch eindrucksvolle Jama Masjid, Indiens größte Mosche.

Indienfrustriert
Beide Bauwerke waren wirklich bewundernwert. Nervig an diesem Tag war nur, dass uns alle Inder auch bewunderswert fanden und nicht aufhören konnten, zu starren und mit ihren Handys Fotos zu machen, als hätten wir kein Ehrgefühl. Die haben aber nicht mit zwei von bereits 2 Wochen Reise total gestressten Mädels gerechnet, die ihnen mit Worten eine deftige Ohrfeige verpassen. Auch die neuerliche Korruption an diesem Tag war ein Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Sieht der Inder Weiss, verbinden sich in seinem Hirn irgendwelche Assoziationen auf geheimnisvolle Art und Weise nur so, dass er Geld sieht. Weiss bedeutet Geld. Und junges, scheinbar unerfahrenes Weiss wie wir bedeutet noch mehr Geld. Und meistens ist man dagegen hilflos. Also an diesem Tag haben eine ganze Menge Inder meine Meinung zu hören bekommen. Traue keinem Inder! Keinem! Und das ist nicht nur die Schlussfolgerung einer in diesem Punkt frustrierten Reisenden, sondern der Rat, der uns immer und immer wieder von allen Seiten wärmstens ans Herz gelgegt wird, seid wir in Indien sind. Und wie weise dieser Rat ist, hat sich immer wieder bestätigt. Nein, hier sollte man wirklich niemandem trauen, nicht aus Pessimismus, sondern aus weisem Abwägen… und niemandem trauen zu können, ist auf die Dauer wirklich anstrengend…

Etappe Nr.4: Wieder On tour – von Kathmandu nach Varanasi

Am nächsten Morgen am Busbahnhof stehend, die bezahlten Bustickets in der Hand, mussten wir leider wieder feststellen, dass es in Asien so ein Ding ums Planen ist… Man sollte es hier lieber gleich lassen! Und sich immer auf alles gefasst machen… Unser Bus würde jedenfalls die nächsten 3 Tage nicht fahren. Auf Grund einer Arbeiter-demonstration waren alle Landstraßen in Richtung Grenze gesperrt. Der einzige Weg raus aus Nepal: fliegen! Nur fehlte uns dummerweise das Geld dazu! Da standen wir also, ziemlich vor den Kopf geschlagen. Zum Glück war auf unseren nepalesischen Freund Davee Verlass. Er tele-fonierte herum, machte sich im Internet schlau und fand schließlich einige Stunden später eine gute
Alternative für uns. Total erleichtert folgten wir seinem Rat, reisten weit nordwestlich und erst dann südlich, bis wir nach 16 Stunden doch an die Grenze kamen. Oder zumindest fast. Denn 5km vor der Grenze hielt der gute Bus und schmiss kurzerhand um halb vier nachts alle Insassen raus - da es sich, wie sich herausstellte, um einen illegalen Bus handelte. Grandios… So schulterten wie also unser Gepäck und folgten der Hauptstraße nach Sonauli. Über uns der Sternenhimmel, um uns finstere Häuser, Uringeruch von den Mauern und neben uns eine kiffende Spanierin in den 30ern, die die ganze Zeit schimpfte und fluchte. Als wir total erschöpft und kraftlos in Sonauli ankamen, hatten die Büros entgegen aller Versprechen noch nicht offen. Der Morgen graute, schließlich öffneten die Büros und in 5 Minuten war alles erledigt. Gleich suchten wir einen Bus nach Varanasi, wo wir 11 Stunden später angelangten.

Heilfroh und erleichtert angekommen zu sein, stellten wir abends das Gepäck in unserem gemütlichen Zimmer im Gasthaus Ganpati ab und ließen uns auf die Betten fallen. Das Zimmer blickte direkt auf den Ganges hinaus, in Höhe des Merghats. Erschöpft schliefen wir bald nach dem Abendessen ein, sobald unsere Köpfe die Kissen berührten.

Um 5 in der Früh schellte der Wecker, schlaftrunken streiften wir uns eine Jacke über, schlüpften in die Schuhe, schlossen die Flügeltüren und suchten den Weg zum Fluss. Hier mussten wir nicht lange Ausschau halten, bis wir einen kleinen Kahn mit Bootsmann fanden. Mit diesem ruderten wir hinaus auf das sanft fließende Gewässer und flussaufwärts an den Ghats entlang. Noch war alles dunkel und sehr ruhig, beinahe mystisch, mit jeder Minute wurde der Glanz der Sterne aber schon müder und die Häuserfassaden wechselten von sattem schwarz zu geheimnisvollen Grautönen. Leben regte sich, die religiösen Hindus nahmen ihr sündenreinigendes Bad, betrieben Yoga oder ließen winzige Blumenboote mit brennenden Kerzen zu Wasser, wo diese gespenstisch schön auf den seichten Wellen tanzten. Währenddessen hellte sich der rötlichblasse lange Streifen über dem jenseitigen Ufer auf, bis sich schließlich die Sonne Millimeter für Millimeter über den Horizont schob. Es war wirklich ein bewegender Morgen.

Mittags unternahmen wir dann mit unserem Guidebook in der Hand einen Spaziergang durch die Altstadt Varanasis, zunächst entlang der Ghats - vorbei an dem Burning-ghat, wo wir Augenzeugen von auf dem Scheiterhaufen verbrennenden Menschen wurden - durch eine Moschee und dann durch die schmalen Gassen zwischen den hohen Häusern hindurch, wo man wegen starker Dünste von Kuhfladen und Müllbergen manchmal kaum atmen konnte und sich im Slalom um Kühe, Kinder, Hunde, Müll und Motoräder schlängeln musste.

Etappe Nr.3: Tourileben in und um Kathmandu

Bei dieser Mahlzeit lernten wir den jungen Dänen Mordon kennen - der nicht dem weisen Rat gefolgt war, sich zuerst einen Gefährten zu suchen. Dies holte er eben jetzt nach ;). Zu dritt zogen wir mit ihm am nächsten Tag los, um das im Herzen der Stadt befindliche Durbar Square zu besichtigen.

Schon der Weg durch die schmalen, sehr lebendigen Geschäftsgassen Thamels, auf denen immer reges
Treiben herrscht, war ein Erlebnis für sich. Das bunte, pulsierende Straßenbild setzt sich hier zusammen aus ihre Ware anpreisenden Verkäufern, kundensuchenden Fahrradrikshafahrern, ungeduldigen Mopedfahrern, vielen geschäftigen Menschen unterschiedlichster Hautfarbe und Muttersprache und einer Vielzahl an Gerüchen – vom würzigen Duft gerösteter Erdnüsse bis zum schweren, süßen Duft der Räucherstäbchen.

Am Hanuman-dhoka Durbar Square, dem kulturellen sowie religiösen Zentrum Nepals, welches 1979 mit seinen bis zu 900 Jahre alten hinduistischen und buddhistischen Tempeln, Schreinen, Palästen und Statuen zum Weltkulturerbe ernannt wurde, angelangt, offenbarte uns schon der Anblick des ersten Tempels, des prachtvollen Teleju-Tempels, dass uns dieser Tag lange in Erinnerung bleiben würde.
Im Pogada-Stil erbaut und mit vielen, überaus kunstvollen Holzschnitzereien versehen, ragen die geschwungenen, addierten Tempeldächer elegant zentriert aufstrebend in die Höhe. Hier werden Nepals Könige gekrönt und hier wohnt auch die 3-jährige Kumari, die lebende Göttin, nach hinduistischem Glauben die Inkarnation der Göttin Taleju.

Am Abend des nächsten Tages, ein Erledigungstag, trafen wir, wieder beim Dinner, den Ami Philip, hatten eine lustige Zeit bei Tisch und beschlossen, gemeinsam am nächsten Tag an einer Sightseeing-Tour durch Kathmandu teilzunehmen.

Diese führte uns zu weiteren, ebenfalls geschichtlich wie religiös bedeutenden Orten wie dem Pashupatinath, dem Boudhanath, dem Badhanilkantha und dem Swoyambhunath. Letzterer ist auch unter der Bezeichnung „Monkey-Temple“ bekannt, ein Titel, den er sich durch das große, hier lebende Affenvolk verdient.

Abends aßen wir wieder in großer Runde, zusammen mit Philip und den Australiern Daniel und James und amüsierten uns über die verschiedenen Akzente. James fragte mich zum Bsp.: „What are you eating?“ und ich antwortete: „No, we are 20.“, denn die Frage hatte wirklich wie „What are you – eighteen?“ angehört! Das gab einiges Gelächter! :D
Anschließend besuchten wir spontan noch alle eine gemütliche Bar, hörten von einer asiatischen Lifeband u.a. den Soulklassiker Black magic woman und genossen bei Drinks und Gesprächen eine gute Zeit miteinander.

Trekking tour nach Nagarkot

Am nächsten Morgen rieben wir uns dann ziemlich verschlafen den Sand aus den Augen, als uns der Wecker nach kurzem Schlaf aus den Träumen riss. Dies konnte unsere Vorfreude auf das vor uns Liegende jedoch nicht im Mindesten einschränken. Um 7, nach einer großen Tasse Chaitea, würden wir mit Philip und einem Tourguide zu viert auf eine Trekkingtour aufbrechen. Der Morgen war klar, der Himmel blau und die Wandergefährten bei guter Laune. So ging es hinauf auf die Hügelkämme, durch tockene, luftige Mischwälder, durch mal kroatisch, mal italienisch anmutende Landschaften und kleine Bergdörfer, vorbei an Rinderkarren und einsamen Bergtempeln in die verwunschene Stille der Höhe und Weite.
So weit das Auge blickte, Berg hinter Berg, größtenteils mit terassenartig gestuften sattgrünen Reisfeldern bebaut. Ein toller Anblick! Und ganz in der Ferne majestätisch aufragend die Gipelzüge des Himalaya.

Am Nachmittag schlossen sich unserer Wander-gruppe noch 2 Englandinder an, von denen mir einer besonders sympatisch war: er hat nämlich in Howard Shores Orchester bei der Aufnahme der Herr-der-Ringe-Filmmusik Violine gespielt! Sieh an!

In unserem für diese Nacht gebuchten Berghotel stiegen wir abends nach der Wanderung auf das Dach, um den Sonnenuntergang zu bestaunen. Später wartete ein gutes Abendessen auf uns, welches wir mit gutem Appetit (jaja, die Höhenluft) verspeisten.
Mit Blick auf den Sonnenaufgang frühstückten wir früh am nächsten Morgen, dann ging es mit dem Auto zurück nach Kathmandu, wo Philip seinen Flug nach New York bekommen musste. Wir verabschiedeten uns herzlich, dann bereiteten auch Magda und ich uns auf unsere Abreise vor, die wir für den nächsten Morgen planten.

Etappe Nr.2: Von Sonauli nach Kathmandu

Nach einer erfrischenden Dusche am frühen Morgen suchten wir mit gezückten Pässen zunächst die indische Behörde auf der hiesigen Seite der Grenze auf, schritten dann andächtig unter dem Grenztorbogen hindurch und statteten auch der nepalesischen Behörde noch einen Besuch ab. Hier erhielten wir problemlos für 25Dollar ein Touristenvisum. Nachdem wir auch noch alles restliche Bargeld in die Landeswährung Nepals umgetauscht hatten (wirklich schönes und stilvolles Geld!), machten wir uns erneut auf Bus suche, um die Distanz zur Hauptstadt Nepals zu überwinden.
Der Bus, in dem wir schließlich landeten, nachdem wir auf ganz gerissene Weise und trotz aller Vorsichtsmaß-nahmen noch einmal beklaut worden waren (ja, die Gerüchte bewahrheiteten sich tatsächlich: der Norden Indiens und Nepal sind in der Tat unsicherer und korrupter als der Süden!), erwies sich wenigstens als wesentlich bequemer als der vorige. Auch die Landschaft, die an uns vorüberzog, sah schöner, frischer, unberührter aus. Kaum eine Autostunde hinter der Grenze befanden wir uns bereits mitten in den Bergen, wo zur Rechten der schmalen, kurvenreichen Straße steil die Berge in die Höhe strebten, während sie zur Linken glatt in den wunderschönen, türkisen, sich weit unter und zwischen unberührten weißen Stränden, Felsenstränden oder bewaldeten Ufern dahin schlängeln-den Fluss abfielen. Überall in den Bergen sah man Spuren, die an die gewaltigen Bergbäche mit ihren in der Regenzeit unaufhaltsam in die Tiefe stürzenden Wasserfällen erinnerten.
Atemberaubend schön.
Gegen 20Uhr erstreckte sich unter uns in der inzwischen stockfinsteren Nacht ein Tal voller Lichter: Kathmandu-Valley. Eine Stunde später bestellten wir auf der Restaurantveranda des Hotels Potala unsere erste richtige Mahlzeit seit Chennai…

Etappe Nr.1: Von Chennai zur Grenze

Ein Zug, in dem wir 3 ziemlich verrückte Tage und 2 eiskalte Nächte lang unseren Wagen mit einer Atemmasken tragenden, sri-lankischen Buddhismus-Reisegruppe teilten, alle 2 min von je einem anderen Verkäufer Chaitee, Kaffee, unzählige Esswaren, Schlüsselanhänger, Spielzeug, Comichefte, Obst, Gepäckschlösser etc. angeboten bekamen und zu guter Letzt schwer bestohlen wurden, brachte uns in die heilige Stadt Varanasi, die älteste Stadt Indiens. Hier suchten wir uns einen Bus, um in die 12Stunden entfernte Grenzstadt Sonauli zu gelangen. Wir fanden einen Bus: ein klappriges uraltes Gefährt, das es seit mind. 2 Generationen nicht mehr durch den TÜV geschafft hätte… Nach einer sehr rauen und anstrengenden Fahrt erreichten wir kurz vor Mitternacht die leicht gruselige, westernmäßig erbaute Grenzstadt und wurden auf einer menschenleeren, von rostigen LKWs zugeparkten Straße entlassen. Glücklicher Weise fand sich unweit des Busstops ein Budgethotel - durch Übermüdung unfähig zu irgendetwas anderem, fielen wir hier erschöpft und erleichtert in die Betten und überließen uns dem lang entbehrten Tiefschlaf.

Wenn 2 eine Reise tun…

Erst such dir einen Gefährten,
dann erst begib dich auf die Reise!
Steigst du nicht auf Berge,
so siehst du auch nicht in die Ferne.

(Fernöstliches Sprichwort)











Am 21. Februar brachen Magdalena und ich anlässlich einer Visumsbestimmung auf unseren 6000km langen Marathontrip gen Norden auf. Theoretisch hätten wir es uns einfach machen und fliegen können, zum Bsp. Nach Sri Lanka. Aber das war uns zu teuer und so entschieden wir uns für eine lange und abenteuerliche Überlandreise nach Nepal.
Die Berge haben wir dort im streng nepalesischen Sinn zwar nicht erklommen – denn die Nepalesen lassen erst Landerhebungen ab 8000 m als „mountain“, also Berg durchgehen… Doch die „hilly landscape“, die hügelige Landschaft um Kathmandu bis Nagarkot haben auch wir bestiegen – und dabei in der Ferne mitten im Himmel die schneebedeckten, in der Sonne gleißend weißen Spitzen des Himalayas erblickt.

Donnerstag, 26. Februar 2009

Denn er hat seinen Engeln befohlen

1Wer unter dem Schutz des Höchsten lebt,
darf ruhen bei Ihm, der alle Macht hat.
2Er sagt zum Herrn: „Du bist meine Zuflucht,
bei Dir bin ich sicher wie in einer Burg.
Mein Gott, ich vertraue Dir!“
4Er breitet Seine Flügel über dich,
ganz nahe bei Ihm bist du geborgen.
Wie ein Schild und ein Schutzwall
deckt dich Seine Treue.
5Du musst keine Angst mehr haben
vor den Gefahren und Schrecken bei Nacht,
auch nicht vor Überfällen bei Tag…
11Denn Er hat seinen Engeln befohlen,
dass sie dich beschützen, wohin du auch gehst
.


Auszüge aus Psalm 91

Wohin uns unsere Schritte auf dieser Erde auch führen, dürfen wir uns doch geborgen wissen in Gott. Wo wir auch hingehen und was uns widerfährt, einer geht mit. Zu Ihm können wir immer kommen. Er schenkt Heimat. Er hört zu, wenn wir Ihm sagen, was die Seele fühlt; Er hält uns fest, wenn wir an Seiner Hand fallen; an Seinem Tisch wird unser Hunger gestillt. Wo wir auch hingehen, bleiben wir im Geist in Ihm geborgen. Du bist in ihm geborgen! Dort, wo Er uns tiefen inneren Frieden schenken kann.

Meine Freundin Marina hatte mir den Psalm 91 als Verheißung mit auf den Weg nach Indien gegeben. Nun begleitet er mich auf die Reise nach Nepal, wo ich die Bewahrheitung dieser starken Zusage Gottes aus Liebe und Treue heraus ganz neu und voll Dankbarkeit erfahren darf.

Auch euch wünsche ich, dass ihr den Frieden und Segen in Eurem Alltag erleben dürft, den Gott in diesen Versen schenkt. Seid gesegnet!

Sonntag, 15. Februar 2009

Indisches Dorfleben

Obwohl schon allein die Schule in Andhur ausgereicht hätte, um uns in dieser Woche für sich zu vereinnahmen, ließen wir uns zusätzlich mit hineinnehmen in das unverfälschte Dorfleben, in welches uns hier in Andhur noch besseren Einblick gewährt wurde, als zuvor in Anad. Zu Mittag und zu Abend wurden wir jeweils herzlich in das Haus von Sethus sehr sehr netten Eltern aufgenommen. Hier spielt sich das häusliche Leben wirklich in einem einzigen Raum an: die gemütliche, kühle, verwinkelte Halle mit den rostrot getünchten Wänden und der hohen, teils von Säulen getragenen Decke diente als Esszimmer, Küche, Gesellschaftszimmer, Wohn-zimmer und Schlafzimmer für alle Hausbewohner zugleich.
Die überschaubare Einrichtung belief sich auf ein Bett (die meisten schlafen auf Reis-matten) und
einen bestuhlten Tisch, daneben viele unabdingbare Alltagsgegenstände wie Töpfe etc. Trotz der Einfachheit des Hauses habe ich mich in kaum einem anderen Haus jemals so wohl gefühlt. Schon der erste Schritt über die Schwelle verhieß Gastfreundlichkeit, eine freundliche und bedienungslose Aufnahme, Offenheit und Herzlichkeit. Ähnlich herzlich und schön empfand ich die vielen Besuche bei allen möglichen engen und nicht so engen Verwandten Esthers und Sethus in Andhur und den umliegenden Dörfern. Auch für Indien gilt also die Volkswahrheit, dass das Leben auf dem Dorf in der Regel persönlicher und liebevoller ist, als das in der Stadt. Ich habe die Zeit in Andhur jedenfalls unter diesem Gesichtspunkt schöner als die Zeit in Chennai empfunden…


Dankeschön!
Für all diese neuwertigen, bereichernden Erfahrungen, die wir in Anad und Andhur haben sammeln dürfen, bin ich Gott von Herzen dankbar. Es war eine unvergessliche, gewinnbringende Zeit, gespickt von zahlreichen wertvollen Begegnungen mit sehr netten Menschen. Viele Kontraste zu Chennai gab es zu erleben und ich bin glücklich, dank des EC diese Möglichkeit gehabt zu haben, verschiedene Seiten Indiens und der christlichen indischen Kinder- und Jugendarbeit kennenzulernen.

Andhur

Am 09.02. hieß es wieder Abschied nehmen, als wir spät in der Nacht von Anad zum Bahnhof aufbrachen. Während unseres Bangaloreaufenthaltes waren wir nach Andhur eingeladen worden, der Heimat Sethus und Esthers. In diesem kleinen Dorf in der Nähe Trichys hat Sethu mit Hilfe des EC Mitte der 90er Jahre eine christliche Schule gegründet, die seit dem Stück um Stück wächst und unter deutlichem Segen gedeiht. Inzwischen erhalten hier 500 Schülerinnen und Schüler eine solide Schulausbildung. Etwa 30 der Kinder wohnen in dem integrierte Hostel. Die Schule zeichnet sich nicht nur für die Qualität der Bildung, sondern auch durch ein gutes, breites Sportangebot aus (physical education).
Was uns sogleich angenehm auffiel, war das Vorherrschen einer guten Disziplin und positiven Stimmung. So machte es großen Spaß, mit den von unserem Besuch begeisterten Schülern zu arbeiten. Unter der Woche besuchten wir sie in ihren Klassen, um ihnen Lieder beizubringen, etwas zu erzählen und mit ihnen drinnen und draußen Spiele zu spielen. Die Hostel-Kinder bekamen nach Schulschluss natürlich eine Etxtra-Protion Aufmerksamkeit ;).


15th Annual Day in Andhur
Anlass der Einladung war die am Freitag stattfindende Feier des 15-jährigen Jubiläums der Schule. Hierzu wurde die Schule herausgeputzt und auf-wendig geschmückt, eine Bühne wurde aufgebaut und einige hundert Stühle aufgestellt. Neben allen Eltern und Interessierten aus der Umgebung lud die Leitung auch einige „hohe Tiere“ ein, darunter der Polizeichef des Distrikts Trichy mit einer Abord-nung und ein hoher Politiker aus Madras. Es wur-den große Reden geschwungen und feierliche An-sprachen gehalten, wir „Weißen“ sangen ein Lied, dann begann das überaus imponierende von den Kinder vorbereitete Programm, bestehend aus unzähligen Tänzen, Theaterstücken und Sportvor-führungen.

Anad

Am Abend des folgenden Tages (nach meinem Geburtstag) brachen wir von Bangalore in Richtung Südspitze Indiens in den Staat Kerala auf. Ziel: Ein EC-Hostel für Mädchen in Anad, einem Dorf in der Nähe Trivandrums.
Für etwa eine Woche durften wir hinein schnuppern in den Alltag dieses 36 junge Mädchen zwischen 8 und 16 Jahren beherbergenden Kinderheims.
Johanna, von der ich schon in früheren Rundbriefen berichtete, macht ihr FSJ in diesem Kinderheim und konnte uns so gut hineinführen in die Arbeit dieses Hostels.
Interessant war für uns die Feststellung einer Reihe von Unterschieden und Parallelitäten zu unserem Hostel. Da ist natürlich zunächst einmal die gravierende Differenz in der Anzahl: 36 Mädchen sind eben ganz was anderes als 250 Jungen und Mädchen. Viel einfacher gelingt es, Namen und Charakter der verschiedenen Persönlichkeiten kennenzulernen und auf sie im Einzelnen einzugehen.
Eine weitere Verschiedenheit, die eine ganz andere Stimmung zur Folge hat, ist die Lage des Heims – auf einem Dorf statt in einer Millionenstadt. Ein großer Garten ist liebevoll und mit Hilfe jedes Kindes rund ums Haus angelegt, der Lärmpegel ist wesentlich geringer und statt Autohupen und Bauarbeiten als ständige Geräuschkulisse nun Vogelgezwitscher.

Ein bis zweimal am Tag laufen die Kinder zum etwas entfernt gelegenen Ziehbrunnen, jedes mit einem Eimer ausgestattet, um dort Wasser zum waschen, kochen, trinken etc. zu schöpfen. Hier merkten wir erneut, wie kostbar Wasser an sich und welche ein Luxus Wasser aus der Leitung ist.
Zwischen Schule, Kochen, Gartenarbeit und Haus- aufgaben bekamen auch wir Gelegenheit, uns einzubringen. So half ich bei der Morgenandacht, dem Englischunterricht, dem täglichen Spielprogramm, der TalentNight… Die Mitarbeit hat sehr viel Spaß gemacht und es war gut, neuwertige Erfahrungen sammeln zu können.

Schon einmal soweit in den Süden gereist, ließen wir uns das Angebot nicht entgehen, Ausflüge in die hiesige Umgebung zu unternehmen…

Keralas Höhenluft und…
Der erste führte uns hoch hinauf in die faszinier-ende Berglandschaft Keralas. Ächzend arbeitete sich der uralte, verdächtig klappernde Bus schwerfällig auf der sehr schmalen, unbefestigten, zur rechten Seite steil in den unberührten Urwald abfallenden Straße von einer U-Kurve zur nächsten vor. Je höher wir kamen, desto atemberaubender wurde der Ausblick. Da geht einem das Herz auf!! Einen Zwischenstopp auf dem Weg zum Gipfel legten wir zur Besichtigung einer sich bereits sehr weit oben in den Bergen befindenden Teeplantage ein. Hier wird neben Tee auch Pfeffer, Kaffee und Nelken angebaut. Von allen Pflanzen durften wir uns je am Wegrand eine Probe abpflücken. Für mich war es total spannend zu sehen, wie diese lang vertrauten Artikel eigentlich wachsen und verarbeitet werden… Nachdem wir auch die Teafactory besichtigt und bei dort lebenden Freunden zu Mittag gegessen hatten, ging es auf der schwindelerregenden Bergstraße weiter Richtung Gipfel.
Ein letzter Zwischenstopp mit Kaffee auf einer Aussichtsplattform, dann erreichten wir den Gipfel. Es war einfach überwältigend! Unfassbar ruhig und friedlich, doch gleichzeitig so gewaltig und dynamisch – schlichtweg unbeschreiblich! Unvergesslich!!



…Keralas Seeluft schnuppern
Zweites Ausflugsziel war Kanya Kumari, die absolute Südspitze Indiens, dafür berühmt, dass hier 3 Meere zusammenlaufen: der indische Ozean trifft auf das arabische Meer und den Golf von Bengalen. Mit einer Fähre setzen wir zu einer Insel über, von der wir Aussicht auf die 3 Meere und den indischen Subkontinent hatten. Es war ein wunderbar sonniger und erfrischend windiger Tag, an dem uns mal wieder das Meer mit seiner Macht der nicht endenden Faszination in den Bann zog.

Dienstag, 3. Februar 2009

Geburtstag in Bangalore

Ende Januar folgten wir 3 Maedels der Einladung unserer Freunde Sethu und Esther, ein paar Tage als ihre Gäste in der EC-Zentrale zu wohnen. So kam es, dass ich auch meinen 20. Geburtstag in Bangalore feierte – ein ganz besonderer Tag in meinen Indienerinnerungen:
Schon um Mitternacht wurde ich mit einer kleinen Party von meinen Freunden überrascht, die mit Lied und Blumen begann. Eine lustige Schnitzeljagd führte zu Torte und Geschenken unter den funkelnden Sternenhimmel aufs Dach =).
Am nächsten Tag veranstalteten unsere indischen Freunde zu Ehren des Anlasses ein aufwändiges Barbecue, zu welchem auch unsere Goaclique sowie EC-Büromitarbeiter inklusive Familie geladen waren. Wir alle genossen das Beisammensein, spielten Ball, sangen Lieder und lachten und tratschten während der Mahlzeit. Ein schöner Geburtstag!

Donnerstag, 22. Januar 2009

Sometimes life is a maze

Sometimes life is a maze, walking mistaken ways
and there are certain days, when I feel out of place.
We walk on our own, often no help in sight.
Some struggle, some fall down, semms like a lonely fight.

But you help me to stand, 'cause I am in your hand.
And you want to change me, by your love I'll get free.

(...)
To walk is my decision and I walk without fear
You give my life a vision, I know you're always near.

And you help me to stand, 'cause I am in your hand.
And you want to change me, by your love I'll get free.

I want to understand your wise an loving voice.
'Cause you help me to stand, 'cause I am in your hand.
And you want to change me, by your love I'll get free.

(gekuerzte Fassung)

Freitag, 16. Januar 2009

Welt der Kinder

Wenn du Sehnsucht hast nach Frieden
Dann sei wie ein Kind
Bleib bei dem Gitarrenspieler an der Ecke stehen
Und hör ihm zu
Dann spielt er nur für dich
Bis du weitergehst

Wenn du traurig bist
Dann sei wie ein Kind
Lehn dich an
An die Schulter eines anderen
Und weine
Bis er dir über die Haare streicht
Und alles wieder gut ist

Wenn du einsam bist
Dann sei wie ein Kind
Geh zu den Menschen
Und zerbrich ihre Stille
Mit deinen Worten
Bis du wieder fröhlich bist

Wenn du glücklich bist
Dann sei wie ein Kind
Lauf durch die Wiesen
Und lach die Sonne an
Pflück ein paar Blumen
Und schenk mit Ihnen das Glück weiter
Wie ein Kind ...

Montag, 12. Januar 2009

Goa

"Wuaah - wow! That was close! Oh my...!"
So etwa ging es auf der ganzen, 4stuendigen Autofahrt nach Bangalore am, Samstag, den 4. Januar...

Anfang Januar reisten Magdalena und ich nach Goa - in unseren Traumurlaub =)!!!
Wegen akuter Krankheit blieb Sabine lieber daheim. Mit dem Auto ging es zunaechst auf einer sehr wilden Fahrt mit mindestens 100 Fast-Unfaellen wegen hoher Geschwindigkeit, Zeitnot und regellosem Strassenverkehr nach Bangalore. Von dort aus nahmen wir einen supercoolen indischen Reisebus mit total gemuetlichen Betten drin, der uns ueber Nacht die 15 Stunden lange Strecke nach Goa brachte. In dem kleinen Küstenstaat Goa am arabischen Meer trafen wir dann unsere Freunde Johanna (FSJ-lerin aus Trivandrum, Dhanu (Sohn des indischen EC-Chefs), Naveen, Zubi und Avinash. Zusammen mieteten wir uns in Calangute für eine Woche ein Ferienhaus. Schon auf der Anreise und durch den ganzen Urlaub hindurch genoss ich als bekanntlich sehr naturverbundener Mensch vor allem die landschaftliche Schönheit in den Bergen und am Meer, die sich in vielen Ausflügen und bei den zahlreichen Strandaufenthalten offenbarte.
Ansonsten hatten wir als Freundeskreis viel Spaß bei gemeinsamen Aktivitäten wie Baden, Tauchen, Schnorcheln, Boot fahren, Kochen, Spieleabenden, Ausgehen, Feiern und Wasserfunsportaktionen wie Bananenboot, Bumper und Jetski fahren *grins*. Und ihr glaubt gar nicht, wie toll es ist, auf einmal wieder westliche Kleidung tragen zu koennen, nachdem man so lange nur in unfoermigen Shuridas rumgelaufen ist! Jeans, Roecke, Tops... cool!
Leider ging die Zeit viiiiel zu schnell vorbei und schon stand die lange Rückreise wieder bevor... (mit Bussen und Zügen braucht man von der West- an die Ostküste des Südzipfels gut 24 Stunden).
Wieder in Chennai angelangt, wurden wir aber sehr freudig begrüßt. Knapp 2 Wochen verbringen wir hier, bevor es wieder auf Rucksacktour geht: zunaechst zu Freunden vom EC in Bangalore und dann in ein Kinderheim, auch vom EC, in Trivandrum - da, wo sie Johanna ihr FSJ macht (s.o.) :) Ich bin schon total gespannt, wie das wird und was wir da fuer Erfahrungen und Eindruecke sammeln koennen!

(...An meinem 20. Geburtstag bin ich dann uebrigens also in Bangalore! *lach*)