Donnerstag, 26. Februar 2009

Denn er hat seinen Engeln befohlen

1Wer unter dem Schutz des Höchsten lebt,
darf ruhen bei Ihm, der alle Macht hat.
2Er sagt zum Herrn: „Du bist meine Zuflucht,
bei Dir bin ich sicher wie in einer Burg.
Mein Gott, ich vertraue Dir!“
4Er breitet Seine Flügel über dich,
ganz nahe bei Ihm bist du geborgen.
Wie ein Schild und ein Schutzwall
deckt dich Seine Treue.
5Du musst keine Angst mehr haben
vor den Gefahren und Schrecken bei Nacht,
auch nicht vor Überfällen bei Tag…
11Denn Er hat seinen Engeln befohlen,
dass sie dich beschützen, wohin du auch gehst
.


Auszüge aus Psalm 91

Wohin uns unsere Schritte auf dieser Erde auch führen, dürfen wir uns doch geborgen wissen in Gott. Wo wir auch hingehen und was uns widerfährt, einer geht mit. Zu Ihm können wir immer kommen. Er schenkt Heimat. Er hört zu, wenn wir Ihm sagen, was die Seele fühlt; Er hält uns fest, wenn wir an Seiner Hand fallen; an Seinem Tisch wird unser Hunger gestillt. Wo wir auch hingehen, bleiben wir im Geist in Ihm geborgen. Du bist in ihm geborgen! Dort, wo Er uns tiefen inneren Frieden schenken kann.

Meine Freundin Marina hatte mir den Psalm 91 als Verheißung mit auf den Weg nach Indien gegeben. Nun begleitet er mich auf die Reise nach Nepal, wo ich die Bewahrheitung dieser starken Zusage Gottes aus Liebe und Treue heraus ganz neu und voll Dankbarkeit erfahren darf.

Auch euch wünsche ich, dass ihr den Frieden und Segen in Eurem Alltag erleben dürft, den Gott in diesen Versen schenkt. Seid gesegnet!

Sonntag, 15. Februar 2009

Indisches Dorfleben

Obwohl schon allein die Schule in Andhur ausgereicht hätte, um uns in dieser Woche für sich zu vereinnahmen, ließen wir uns zusätzlich mit hineinnehmen in das unverfälschte Dorfleben, in welches uns hier in Andhur noch besseren Einblick gewährt wurde, als zuvor in Anad. Zu Mittag und zu Abend wurden wir jeweils herzlich in das Haus von Sethus sehr sehr netten Eltern aufgenommen. Hier spielt sich das häusliche Leben wirklich in einem einzigen Raum an: die gemütliche, kühle, verwinkelte Halle mit den rostrot getünchten Wänden und der hohen, teils von Säulen getragenen Decke diente als Esszimmer, Küche, Gesellschaftszimmer, Wohn-zimmer und Schlafzimmer für alle Hausbewohner zugleich.
Die überschaubare Einrichtung belief sich auf ein Bett (die meisten schlafen auf Reis-matten) und
einen bestuhlten Tisch, daneben viele unabdingbare Alltagsgegenstände wie Töpfe etc. Trotz der Einfachheit des Hauses habe ich mich in kaum einem anderen Haus jemals so wohl gefühlt. Schon der erste Schritt über die Schwelle verhieß Gastfreundlichkeit, eine freundliche und bedienungslose Aufnahme, Offenheit und Herzlichkeit. Ähnlich herzlich und schön empfand ich die vielen Besuche bei allen möglichen engen und nicht so engen Verwandten Esthers und Sethus in Andhur und den umliegenden Dörfern. Auch für Indien gilt also die Volkswahrheit, dass das Leben auf dem Dorf in der Regel persönlicher und liebevoller ist, als das in der Stadt. Ich habe die Zeit in Andhur jedenfalls unter diesem Gesichtspunkt schöner als die Zeit in Chennai empfunden…


Dankeschön!
Für all diese neuwertigen, bereichernden Erfahrungen, die wir in Anad und Andhur haben sammeln dürfen, bin ich Gott von Herzen dankbar. Es war eine unvergessliche, gewinnbringende Zeit, gespickt von zahlreichen wertvollen Begegnungen mit sehr netten Menschen. Viele Kontraste zu Chennai gab es zu erleben und ich bin glücklich, dank des EC diese Möglichkeit gehabt zu haben, verschiedene Seiten Indiens und der christlichen indischen Kinder- und Jugendarbeit kennenzulernen.

Andhur

Am 09.02. hieß es wieder Abschied nehmen, als wir spät in der Nacht von Anad zum Bahnhof aufbrachen. Während unseres Bangaloreaufenthaltes waren wir nach Andhur eingeladen worden, der Heimat Sethus und Esthers. In diesem kleinen Dorf in der Nähe Trichys hat Sethu mit Hilfe des EC Mitte der 90er Jahre eine christliche Schule gegründet, die seit dem Stück um Stück wächst und unter deutlichem Segen gedeiht. Inzwischen erhalten hier 500 Schülerinnen und Schüler eine solide Schulausbildung. Etwa 30 der Kinder wohnen in dem integrierte Hostel. Die Schule zeichnet sich nicht nur für die Qualität der Bildung, sondern auch durch ein gutes, breites Sportangebot aus (physical education).
Was uns sogleich angenehm auffiel, war das Vorherrschen einer guten Disziplin und positiven Stimmung. So machte es großen Spaß, mit den von unserem Besuch begeisterten Schülern zu arbeiten. Unter der Woche besuchten wir sie in ihren Klassen, um ihnen Lieder beizubringen, etwas zu erzählen und mit ihnen drinnen und draußen Spiele zu spielen. Die Hostel-Kinder bekamen nach Schulschluss natürlich eine Etxtra-Protion Aufmerksamkeit ;).


15th Annual Day in Andhur
Anlass der Einladung war die am Freitag stattfindende Feier des 15-jährigen Jubiläums der Schule. Hierzu wurde die Schule herausgeputzt und auf-wendig geschmückt, eine Bühne wurde aufgebaut und einige hundert Stühle aufgestellt. Neben allen Eltern und Interessierten aus der Umgebung lud die Leitung auch einige „hohe Tiere“ ein, darunter der Polizeichef des Distrikts Trichy mit einer Abord-nung und ein hoher Politiker aus Madras. Es wur-den große Reden geschwungen und feierliche An-sprachen gehalten, wir „Weißen“ sangen ein Lied, dann begann das überaus imponierende von den Kinder vorbereitete Programm, bestehend aus unzähligen Tänzen, Theaterstücken und Sportvor-führungen.

Anad

Am Abend des folgenden Tages (nach meinem Geburtstag) brachen wir von Bangalore in Richtung Südspitze Indiens in den Staat Kerala auf. Ziel: Ein EC-Hostel für Mädchen in Anad, einem Dorf in der Nähe Trivandrums.
Für etwa eine Woche durften wir hinein schnuppern in den Alltag dieses 36 junge Mädchen zwischen 8 und 16 Jahren beherbergenden Kinderheims.
Johanna, von der ich schon in früheren Rundbriefen berichtete, macht ihr FSJ in diesem Kinderheim und konnte uns so gut hineinführen in die Arbeit dieses Hostels.
Interessant war für uns die Feststellung einer Reihe von Unterschieden und Parallelitäten zu unserem Hostel. Da ist natürlich zunächst einmal die gravierende Differenz in der Anzahl: 36 Mädchen sind eben ganz was anderes als 250 Jungen und Mädchen. Viel einfacher gelingt es, Namen und Charakter der verschiedenen Persönlichkeiten kennenzulernen und auf sie im Einzelnen einzugehen.
Eine weitere Verschiedenheit, die eine ganz andere Stimmung zur Folge hat, ist die Lage des Heims – auf einem Dorf statt in einer Millionenstadt. Ein großer Garten ist liebevoll und mit Hilfe jedes Kindes rund ums Haus angelegt, der Lärmpegel ist wesentlich geringer und statt Autohupen und Bauarbeiten als ständige Geräuschkulisse nun Vogelgezwitscher.

Ein bis zweimal am Tag laufen die Kinder zum etwas entfernt gelegenen Ziehbrunnen, jedes mit einem Eimer ausgestattet, um dort Wasser zum waschen, kochen, trinken etc. zu schöpfen. Hier merkten wir erneut, wie kostbar Wasser an sich und welche ein Luxus Wasser aus der Leitung ist.
Zwischen Schule, Kochen, Gartenarbeit und Haus- aufgaben bekamen auch wir Gelegenheit, uns einzubringen. So half ich bei der Morgenandacht, dem Englischunterricht, dem täglichen Spielprogramm, der TalentNight… Die Mitarbeit hat sehr viel Spaß gemacht und es war gut, neuwertige Erfahrungen sammeln zu können.

Schon einmal soweit in den Süden gereist, ließen wir uns das Angebot nicht entgehen, Ausflüge in die hiesige Umgebung zu unternehmen…

Keralas Höhenluft und…
Der erste führte uns hoch hinauf in die faszinier-ende Berglandschaft Keralas. Ächzend arbeitete sich der uralte, verdächtig klappernde Bus schwerfällig auf der sehr schmalen, unbefestigten, zur rechten Seite steil in den unberührten Urwald abfallenden Straße von einer U-Kurve zur nächsten vor. Je höher wir kamen, desto atemberaubender wurde der Ausblick. Da geht einem das Herz auf!! Einen Zwischenstopp auf dem Weg zum Gipfel legten wir zur Besichtigung einer sich bereits sehr weit oben in den Bergen befindenden Teeplantage ein. Hier wird neben Tee auch Pfeffer, Kaffee und Nelken angebaut. Von allen Pflanzen durften wir uns je am Wegrand eine Probe abpflücken. Für mich war es total spannend zu sehen, wie diese lang vertrauten Artikel eigentlich wachsen und verarbeitet werden… Nachdem wir auch die Teafactory besichtigt und bei dort lebenden Freunden zu Mittag gegessen hatten, ging es auf der schwindelerregenden Bergstraße weiter Richtung Gipfel.
Ein letzter Zwischenstopp mit Kaffee auf einer Aussichtsplattform, dann erreichten wir den Gipfel. Es war einfach überwältigend! Unfassbar ruhig und friedlich, doch gleichzeitig so gewaltig und dynamisch – schlichtweg unbeschreiblich! Unvergesslich!!



…Keralas Seeluft schnuppern
Zweites Ausflugsziel war Kanya Kumari, die absolute Südspitze Indiens, dafür berühmt, dass hier 3 Meere zusammenlaufen: der indische Ozean trifft auf das arabische Meer und den Golf von Bengalen. Mit einer Fähre setzen wir zu einer Insel über, von der wir Aussicht auf die 3 Meere und den indischen Subkontinent hatten. Es war ein wunderbar sonniger und erfrischend windiger Tag, an dem uns mal wieder das Meer mit seiner Macht der nicht endenden Faszination in den Bann zog.

Dienstag, 3. Februar 2009

Geburtstag in Bangalore

Ende Januar folgten wir 3 Maedels der Einladung unserer Freunde Sethu und Esther, ein paar Tage als ihre Gäste in der EC-Zentrale zu wohnen. So kam es, dass ich auch meinen 20. Geburtstag in Bangalore feierte – ein ganz besonderer Tag in meinen Indienerinnerungen:
Schon um Mitternacht wurde ich mit einer kleinen Party von meinen Freunden überrascht, die mit Lied und Blumen begann. Eine lustige Schnitzeljagd führte zu Torte und Geschenken unter den funkelnden Sternenhimmel aufs Dach =).
Am nächsten Tag veranstalteten unsere indischen Freunde zu Ehren des Anlasses ein aufwändiges Barbecue, zu welchem auch unsere Goaclique sowie EC-Büromitarbeiter inklusive Familie geladen waren. Wir alle genossen das Beisammensein, spielten Ball, sangen Lieder und lachten und tratschten während der Mahlzeit. Ein schöner Geburtstag!