Dienstag, 10. März 2009

Etappe Nr.4: Wieder On tour – von Kathmandu nach Varanasi

Am nächsten Morgen am Busbahnhof stehend, die bezahlten Bustickets in der Hand, mussten wir leider wieder feststellen, dass es in Asien so ein Ding ums Planen ist… Man sollte es hier lieber gleich lassen! Und sich immer auf alles gefasst machen… Unser Bus würde jedenfalls die nächsten 3 Tage nicht fahren. Auf Grund einer Arbeiter-demonstration waren alle Landstraßen in Richtung Grenze gesperrt. Der einzige Weg raus aus Nepal: fliegen! Nur fehlte uns dummerweise das Geld dazu! Da standen wir also, ziemlich vor den Kopf geschlagen. Zum Glück war auf unseren nepalesischen Freund Davee Verlass. Er tele-fonierte herum, machte sich im Internet schlau und fand schließlich einige Stunden später eine gute
Alternative für uns. Total erleichtert folgten wir seinem Rat, reisten weit nordwestlich und erst dann südlich, bis wir nach 16 Stunden doch an die Grenze kamen. Oder zumindest fast. Denn 5km vor der Grenze hielt der gute Bus und schmiss kurzerhand um halb vier nachts alle Insassen raus - da es sich, wie sich herausstellte, um einen illegalen Bus handelte. Grandios… So schulterten wie also unser Gepäck und folgten der Hauptstraße nach Sonauli. Über uns der Sternenhimmel, um uns finstere Häuser, Uringeruch von den Mauern und neben uns eine kiffende Spanierin in den 30ern, die die ganze Zeit schimpfte und fluchte. Als wir total erschöpft und kraftlos in Sonauli ankamen, hatten die Büros entgegen aller Versprechen noch nicht offen. Der Morgen graute, schließlich öffneten die Büros und in 5 Minuten war alles erledigt. Gleich suchten wir einen Bus nach Varanasi, wo wir 11 Stunden später angelangten.

Heilfroh und erleichtert angekommen zu sein, stellten wir abends das Gepäck in unserem gemütlichen Zimmer im Gasthaus Ganpati ab und ließen uns auf die Betten fallen. Das Zimmer blickte direkt auf den Ganges hinaus, in Höhe des Merghats. Erschöpft schliefen wir bald nach dem Abendessen ein, sobald unsere Köpfe die Kissen berührten.

Um 5 in der Früh schellte der Wecker, schlaftrunken streiften wir uns eine Jacke über, schlüpften in die Schuhe, schlossen die Flügeltüren und suchten den Weg zum Fluss. Hier mussten wir nicht lange Ausschau halten, bis wir einen kleinen Kahn mit Bootsmann fanden. Mit diesem ruderten wir hinaus auf das sanft fließende Gewässer und flussaufwärts an den Ghats entlang. Noch war alles dunkel und sehr ruhig, beinahe mystisch, mit jeder Minute wurde der Glanz der Sterne aber schon müder und die Häuserfassaden wechselten von sattem schwarz zu geheimnisvollen Grautönen. Leben regte sich, die religiösen Hindus nahmen ihr sündenreinigendes Bad, betrieben Yoga oder ließen winzige Blumenboote mit brennenden Kerzen zu Wasser, wo diese gespenstisch schön auf den seichten Wellen tanzten. Währenddessen hellte sich der rötlichblasse lange Streifen über dem jenseitigen Ufer auf, bis sich schließlich die Sonne Millimeter für Millimeter über den Horizont schob. Es war wirklich ein bewegender Morgen.

Mittags unternahmen wir dann mit unserem Guidebook in der Hand einen Spaziergang durch die Altstadt Varanasis, zunächst entlang der Ghats - vorbei an dem Burning-ghat, wo wir Augenzeugen von auf dem Scheiterhaufen verbrennenden Menschen wurden - durch eine Moschee und dann durch die schmalen Gassen zwischen den hohen Häusern hindurch, wo man wegen starker Dünste von Kuhfladen und Müllbergen manchmal kaum atmen konnte und sich im Slalom um Kühe, Kinder, Hunde, Müll und Motoräder schlängeln musste.

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