Sonntag, 28. Juni 2009

Ein fröhliches Hallo

Up to date - Zwischenbericht aus meinem Indienpraktikum

Ein fröhliches Hallo mal wieder aus meinem Indienpraktikum! Eine spannende Zeit neigt sich nun dem Ende zu und ich möchte Euch in diesen Zeilen ein wenig teilhaben lassen an den Empfindungen dieser letzten Phase. Die vergangenen 9 Monate, in denen Magdalena, Sabine und ich Leben und Arbeit der HCL und JML hautnah miterleben und teilen durften, begreifen wir immer wieder neu als großartiges Geschenk.

Wir wollten ein Jahr geben, um uns neu zu orientieren und bewusst auf Gott auszurichten, um Ihm zuzuhören und Ihm zu dienen, um ganz offen für alles Neue viele Erfahrungen sammeln zu können. Nun blicken wir voll Dankbarkeit zurück auf eine wunderbare Zeit und staunen, wie viel in unserem Leben und um uns herum geschehen ist und sich verändert hat – auch wenn wir gleichzeitig ahnen, dass wir noch längst nicht abschätzen können, was für große Auswirkungen dieser Indieneinsatz tatsächlich auf uns sowie auf unsere Umwelt hatte.

Es war eine intensive Zeit – intensiv sind wir geistlich gewachsen im Vertrauen auf Gott und haben viel mit Ihm erlebt. Intensiv sind wir auch geistig gewachsen, in erster Linie dadurch, dass wir ein ganz neues Land kennenlernen durften, dass sich in so vielem, in Sprache, Kultur, Politik, Bräuchen, Erziehung, Lebensstandard und Weltansichten oft so vollkommen und grundlegend von allem bisher gekannten unterscheidet. Dank einiger Reisen durften wir viel von diesem erstaunlichen Land sehen, doch haben wir die meiste Zeit hier in Tambaram verbracht, am Kirchenleben teilgenommen und an 5 Tagen in der Woche mit den Kindern im Heim gearbeitet.

Dort durften wir für sie an jedem dieser Tage ein rund dreistündiges buntes Programm veranstalten, mit vielen Spielen, neuen Liedern und Bibelgeschichten. Sowohl die Kinder als auch wir haben die gemeinsame Zeit und einander stets in vollen Zügen genossen. Wir sind sehr dankbar, Gottes Samen säen zu dürfen, von ihm erzählen und den Kindern seine Liebe weitergeben zu können. Einige Veränderungen sind schon in unserer Zeit sichtbar geworden und wir beten, dass Gott die Saat segnet und uns - sowie auch alle folgenden Praktikanten - dazu gebraucht, die Kinder ihm nahezubringen und ihr Leben nachhaltig zu verändern.

Die Arbeit, der ganze Aufenthalt hat uns herausgefordert, vielfältig bewegt und unser eigenes Leben tiefgreifend und nachhaltig verändert.

In den nächsten Wochen werden wir nach Deutschland heimkehren und mit dem kommenden Semester Studium und Ausbildung beginnen (Magdalena: Logopädie; Sabine: Erzieherin; ich: Soziale Arbeit + Sozial- und Gemeindepädagogik). Es fällt uns nicht leicht, Abschied von diesem Ort und seinen Leuten und überhaupt von Indien zu nehmen, doch freuen wir uns natürlich auch darauf, Familie und Freunde wiederzusehen. Dass der Abschied aber nicht endgültig sein wird, ist beschlossene Sache. Dazu sind uns das Land und diese Arbeit zu sehr ans Herz gewachsen =)! Wir durften in Indien ein neues Zuhause finden!

Sonntag, 14. Juni 2009

Kinderheim aktuell


Hinter unseren Kindern liegt mit dem Monat Mai gerade ein Monat Ferienzeit zurück. Nun hat die Schule mit einem neuen Schuljahr wieder begonnen und die Kinder, die nach und nach aus den Ferien wiederkehren, besuchen begeistert ihre neuen Klassenstufen. Über 90% der Kinder haben einen hinduistischen Hintergrund. Viele von ihnen bringen schlechte Gewohnheiten wie stehlen, raufen und ähnliches mit sich. Doch unsere gewissenhaften, christlichen Mitarbeiter, die mit den Kindern im Heim wohnen und sich dort um sie kümmern, tun ihre Arbeit sehr hingebungsvoll und berührt von der Liebe Christi. Immer wieder dürfen wir Zeuge werden, wie sich Kinderleben in Gebet und durch Jesu Liebe für sie verändern, ja ganz umwandeln. Einige Kinder sind unwillig zu lernen und Bildung anzunehmen, doch im Gespräch mit ihnen ändert sich ihre Einstellung. Also fangen die Kinder an – Gott sei Dank! – gut zu lernen. Während der Schulzeit helfen auch unsere gläubigen Mitarbeiter dabei, die Klassen zu unterrichten. Da es jedoch unter ihnen an ausgebildeten Lehrfachkräften mangelt, haben wir entschieden, ergänzend externe, teils hinduistische Lehrer anzustellen, die lediglich für den Unterricht in die Schule kommen.

Die Zeugnisse der Kinder machen Gottes Namen groß. Für alle Mitarbeiter ist es stets eine große Ermutigung, zu sehen, wie die Kinder tüchtig körperlich, geistig sowie auch geistlich wachsen.

(von Anna und Romila)

Mittwoch, 10. Juni 2009

Dany


Hi, ich bin der Dany =). Caleb, mein Zwillingsbruder, und ich sind gerade 11 geworden und wie er lebe ich seit 1 ½ Jahren im Kinderheim – aber ich besuche erst die 6. Klasse. Mein Lieblingsfach ist Englisch und ich möchte gut lernen, um später mal Doktor zu werden. Am Leben im Kinderheim find ich auch das Spielen mit den Jungs am tollsten – alle Jungs sind meine besten Freunde! Das beste Spiel ist natürlich Cricket ;). Und am meisten kann man natürlich spielen wenn Ferien sind, darum freue ich mich immer sehr auf Mai und genieße diesen Monat in vollen Zügen! Da ist ja nämlich auch noch VBS, die Sommerferienbibelschule, die mag ich auch gern. Ein Hobby habe ich eigentlich nicht direkt, ich kann auch gut und gerne mal eine Zeit einfach nichts tun, ohne mich zu langweilen. Mein Lieblingsessen ist Briani und an Obst esse ich liebend gern Bananen und Mangos. Ich habe auch ein Lieblingslied, es ist Tamil aber übersetzt heißt der Text: Ich möchte dich lieben mehr und mehr. Herr, von ganzem Herzen möchte ich dir mein Lob singen. Die Lieblingsfigur in der Bibel für mich? Jesus natürlich! Einmal hat er mein Gebet erhört und mich von den Masern gesund gemacht.

Kommentar der Mitarbeiter:
Dany ist ein friedlicher, Zuneigung erweckender Junge. Er ist extrovertiert, ohne dabei laut zu sein. Er ist einfach cool, manchmal verträumt, locker und unkompliziert, er ist ehrlich und nimmt Schelte gerne an ohne je nachtragend zu sein. Dany wirkt einfach vollkommen unverfälscht und in sich ruhend – vielleicht ist dies sein Geheimnis, warum er von allen so gemocht wird?!

Caleb


Hallo! Mein Name ist Caleb und wie Joshua und mein Zwillingsbruder Dany bin ich gerade 11 Jahre alt geworden. Ich besuche nun das 7. Schuljahr an der Manna School. Dort macht mir Mathe am meisten Spaß, Englisch mag ich aber auch sehr gern. Erst seit 1 ½ Jahren wohne ich hier im Manna Kinderheim, davor habe ich, seit ich ein Baby war, in der Manna Church gelebt. Meistens gefällt es mir sehr gut hier, manchmal würde ich aber auch lieber wieder in der Church wohnen… Was ich am Kinderheim am tollsten finde, ist natürlich das viele miteinander spielen! Das ist echt cool! Von Spielen oder spaßigen Aktionen mag ich am liebsten Radfahren zum Vergnügen. Ich habe 3 beste Freunde: Pooverasan, Prasanth und Joshua. Mit denen machen solche Aktionen richtig Spaß. Mein Hobby ist übrigens tanzen (er ist wirklich richtig talentiert!). Die schönste Zeit des Jahres ist im Kinderheim die Weihnachtszeit, finde ich. Das ist ein schöner Trubel! Auf Ostern freu ich mich auch schon immer sehr. Was ist nicht so mag am Kinderheim, ist, geschimpft und korrigiert zu werden – sowas steck ich immer nicht so gut weg, auch wenn es richtig war… Mein Lieblingsessen ist Bryani – und Idli. Und an Obst liebe ich am meisten die Mangos. Lecker! In der Bibel bewundere ich besonders Josef und mag es, seine Geschichte zu hören. Wenn ich mal groß bin, möchte ich gerne Doktor werden – und ich bete, dass ich mich mit Gottes Hilfe verändern und gut werden kann.

Kommentar der Mitarbeiter:
Caleb erobert mit seinem natürlichen Charme die Herzen aller Mitarbeiter. Er ist extrovertiert, intelligent, freundlich, gewitzt, weiß, was er will und weiß seinen Vorteil zu nutzen. Meist kommt er gut mit jedem klar, doch wird er auch von Zeit zu Zeit launisch und ungeduldig, wenn etwas nicht nach seinem Plan verläuft. Insgesamt ist Caleb ein sehr sympathischer, für sein Alter schon sehr reifer Junge – sympathisch nicht zuletzt durch sein lustige Lache, bei der wir immer wieder grinsend innehalten und lauschen ;).

Ein Zwilling kommt selten allein...

Ein Zwilling kommt selten allein – die bewegende Geschichte der Zwillinge

Hinter den Zwillingen Dany und Caleb steckt eine weit zurückreichende Geschichte. Ihre Mutter Savala – selber zu dem Zeitpunkt fast noch ein Kind – gebar die Zwillinge, Caleb zuerst, etwa im Juni 1998 – ein genaues Datum ist unbekannt. Sie stammt aus dem nördlich von hier liegenden Staat Andrhapradesh und sah sich als mittellose, junge Frau nicht der Aufgabe gewachsen, ihre 2 Babies durchzubringen. Auch fehlte dazu der Wille. Beide Kinder waren von vorn herein so schwächlich, dass kein Doktor ihnen eine Chance gab. Durch ihr bekannte Christen wurde schließlich der Kontakt zur Jesus Mobile League geknüpft und so kam sie im März 1999 nach Chennai, um Caleb, den älteren der 2 Jungen, nun etwa 9 Monate alt, abzugeben. Sie gab zu, dass sie nie in der Lage gewesen war, die Kinder richtig zu ernähren und nun, als Caleb kurz davor war, zu sterben, könne und wolle sie ihn nicht sterben sehen und ihn stattdessen lieber abgeben und jeden Kontakt mit ihrem Sohn abbrechen. Caleb wurde aufgenommen, in ärztlicher Betreuung unterstellt, viel gepflegt und geliebt und er überlebte die kritische Phase! =)

Einige Monate später, im Juli 1999, kehrte Savala zurück – um nun auch ihren anderen Sohn, den Zwilling Dany, inzwischen auch sehr schwach und dem Tod nahe, in die Obhut der JML zu übergeben. Obwohl auch bei ihm die Ärzte in Chennai abrieten, ihn zu nehmen und in ihn zu investieren, da er gewiss nicht überleben würde, entschieden Reverend Samuel und Romila wider aller Vernunft das Baby aufzunehmen und alles daran zu setzen, ihn durchzubringen. Wie bei den anderen Babys Joshua, Jacob, Janet, Kawitha und Prasanth gaben sie die Hoffnung nie auf und vertrauten auf Gott. Auch Dany überlebte. Die Zwillinge wurden gesund gepflegt, wuchsen und gediehen und trugen wie durch ein Wunder keinen Schade davon. Bis vor 1 ½ Jahren wurden sie in der Church großgezogen und lebten eng mit der Familie Rajiah zusammen. Erst jetzt sind sie ins Heim umgezogen und fühlen sich dort ebenso zu Hause wie hier. Da sie als so kleine Babys kamen, ist Tambaram für sie einfach ihr Zuhause und all die Mitarbeiter, die ihre ganze Lebensgeschichte kennen, enge Bezugspersonen. Caleb und Dany sind fröhliche und zufriedene Kinder und wie oben schon angemerkt, allseits beliebt. Auch an ihnen wird Gottes Güte immer wieder sichtbar!