Dienstag, 10. März 2009

Etappe Nr. 5: Varanasi – Agra – Delhi – Chennai

Am frühen Nachmittag nahmen wir einen Über-Nacht-Zug nach Agra. Hier machten wir Halt, um das wohl schönste und meist gerühmte Bauwerk der Mogulnherrscher zu bestaunen: Das Taj-Mahal!
Eine Träne auf dem Antlitz der Ewigkeit sind die Worte, die der bengalische Poet R. Tagore für das unbeschreiblich graziöse, harmonisch in sich ruhende Bauwerk wählt.
Das zwischen 1632 und 1653 von Shah Jahan als Schrein für seine verstorbene Lieblingsfrau Mumtaz Mahal erbaute Monument der Liebe galt mit der Perfektion vollendeter zeitgenössischer Architektur im Islam als Abbild der paradiesischen Schönheit auf Erden. Andächtig schritten wir durch den großzügig angelegten Park und die cremeweißen mit zierlichen Blumenmustern aus kostbaren farbigen Steinen versehenen Gebäude.

Viel zu schnell verstrich die Zeit… und schon wieder ging es zum Bahnhof. Ein Abendzug brachte uns nach Dehli, der letzten Etappe unserer Reise.
Hier besichtigten wir nach einer Nacht im schlimmsten Guesthouse aller Zeiten zwei weitere in Shah Jahans Herrschaftszeit erbaute Anlagen. Zunächst die „Lal Qila“, oder auch Red Fort, sowie die architektonisch eindrucksvolle Jama Masjid, Indiens größte Mosche.

Indienfrustriert
Beide Bauwerke waren wirklich bewundernwert. Nervig an diesem Tag war nur, dass uns alle Inder auch bewunderswert fanden und nicht aufhören konnten, zu starren und mit ihren Handys Fotos zu machen, als hätten wir kein Ehrgefühl. Die haben aber nicht mit zwei von bereits 2 Wochen Reise total gestressten Mädels gerechnet, die ihnen mit Worten eine deftige Ohrfeige verpassen. Auch die neuerliche Korruption an diesem Tag war ein Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Sieht der Inder Weiss, verbinden sich in seinem Hirn irgendwelche Assoziationen auf geheimnisvolle Art und Weise nur so, dass er Geld sieht. Weiss bedeutet Geld. Und junges, scheinbar unerfahrenes Weiss wie wir bedeutet noch mehr Geld. Und meistens ist man dagegen hilflos. Also an diesem Tag haben eine ganze Menge Inder meine Meinung zu hören bekommen. Traue keinem Inder! Keinem! Und das ist nicht nur die Schlussfolgerung einer in diesem Punkt frustrierten Reisenden, sondern der Rat, der uns immer und immer wieder von allen Seiten wärmstens ans Herz gelgegt wird, seid wir in Indien sind. Und wie weise dieser Rat ist, hat sich immer wieder bestätigt. Nein, hier sollte man wirklich niemandem trauen, nicht aus Pessimismus, sondern aus weisem Abwägen… und niemandem trauen zu können, ist auf die Dauer wirklich anstrengend…

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