Mittwoch, 8. Oktober 2008

Indisch speisen

Bestimmt sind einige schon ganz neugierig, was sich ueber das indische Essen berichten laesst. Zunaechst einmal die Entwarnung: Es gibt viel scharfes Essen, aber nicht alles ist Hot’n’Spicz und vor allem nicht immer gleich sehr stark. Wir kommen hier wunderbar mit der Schaerfe zurecht, auch wenn ich mir manchmal nach einer Mahlzeit die Nase putzen muss und etwas glasige Augen bekommen habe ;) aber das ist nicht so oft und das Essen ist dann so lecker, dass es sich lohnt . Essen tun wir hier mit den Fingern – in erster Linie mit Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger der rechten Hand. Am Anfang wird das sehr unbeholfen ausgesehen haben, wie wir verzweifelt versuchten, ein wenig Reis mit Sosse in unseren Muns zu befoerdern und uns dabei wer weiss wie verrengten *lach*. Aber inzwischen haben wir auch hier dazu gelernt und unsere Techniken ausgefeilt und die Geheimnisse eleganten indischen Speisens schon teils gelueftet. Mit den Fingern zu essen macht Spass und gibt einen ganz neuen Reiz und ein neues Bewusstsein.
Reis ist hier, zusammen mit den unzaehligen Fruechten, die ueberall auf den Obststaenden kunstvoll aufgetuermt sind, das Hauptnahrungsmittel. Reis gibt es dreimal taeglich, dazu verschiedene unterschiedlich stark gewuerzte Gemuesesossen. Da wir hier in der Grossstadt und in einem recht modernen Haushalt leben, beschraenkt sich unser Ernaehrungsplan nicht nur auf Reis und Sossen, wenn diese auch einen grossen Bestandteil bilden. Daneben essen wir hier zu Hause oefter Kartoffeln, morgens auch mal Toast, Frenchtoast, Ciabatti oder Puri. Puri ist das von mir persoenlich absolute favorisierte, brotaenliche Gebaeck. Statt es in die deftigen Sossen zu tunken, lieben wir es, Apfel- oder Bananenstuecken darin einzuwickeln und mit einem Tropfen Honig zu verzehren. Hmmm, good!!!
Das Angebot der Fruechte ist von der Saison abhaengig. Die Mango- und Ananaszeit ist schon vorbei, im Moment gibt es Granataepfel, indische Minibananen, Aepfel aus dem Norden, so ein Zwischending aus Orange und Madarine, Limefruits, Kiwis, Kokosnuesse… An Gemuese bekommt man eigentlich alles, was es in Deutschland auch gibt – allerdings sollen wir nur schaelbares Obst und Gemuese verzehren, was die Auswahl etwas einschraenkt.
Eine von uns, die Magdalena, ist Vegetarierin… und fuer sie bestaetigt sich, was viele Vegetarier schon vorher ueber Indien gesagt haben: Es sei ein Wallfahrtsort fuer Vegetarier :P Der groesste Teil der Bevoelkerung isst aus Glaubensgruenden kein Fleisch, von dem Rest essen viele kein Fleisch, weil es so teuer ist. Hier in diesem Haushalt gibt es aber regelmaessig samstags Fleisch zum Mittag, meist Gefluegel.

Bisher hatten wir keinerlei koerperliche Beschwerden wegen des Essens – ich bin sogar von dem mir allseits prophezeiten durchfall verschont geblieben. Dennoch wird uns Vorsicht eingeschaerft und wir sollen beispielsweise im Kinderheim nicht essen. Das haengt unter anderem damit zusammen, dass dort mit ungereinigtem Wasser gekocht wird. Hier zuhause koennen wir das Leitungswasser nur zum duschen und abwaschen verwenden, zur Nahrungszubereitung, zum Zaehneputzen und zum trinken bekommen wir alle 2 bis 3 Tage ienen neuen 20L Wasserkanister mit gereinigtem Trinkwasser, da das normale Wasser vor allem bei uns Europaeern Durchfall hervorrufen wuerde.

Insgesamt muss ich also sagen: was den kulinarischen Aspekt betrifft, laesst es sich hier wunderbar leben – und gesund dazu! Und die indische Kueche ist so vielfaeltig, dass sich ihr Potential fuer Ueberraschungen nie erschoepfen wird! Bon Appetit!

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