Dienstag, 26. August 2008

Einige Zeit ist vergangen, seitdem ich hier das letzte mal so richtig erzählt habe. Und inzwischen gibt es einiges zu berichten =)

Visum
Anfang des Monats hatte ich das Visum für Indien beantragt: ein Touristenvisum für die Gültigkeit von einem ganzen Jahr.
Mein Vertrauen und meine Geduld wurden in dieser Zeit ziemlich auf die Probe gestellt, schon bald begann ich, mir Sorgen zu machen wegen einiger Informationen, die mir Freunde über das Antragstellen gaben - und weil es so lange dauerte. Andererseits wollte ich einfach loslassen und das Ganze in Gottes Hände legen.
Nach fast 2 Wochen schließlich erlöste mich das Klingeln an der Haustür, welches den Postboten ankündigte. Als ich unterschrieb, konnte ich mich schon kaum zurückhalten, nicht vor Freude irgendwelche dummen Sachen zu machen, aber als ich dann den Brief in die Hände bakam, war es aus damit, ich verabschiedete nur noch eilig und lachend den verdutzten Postboten, schlug ihm wohl fast die Tür vor der Nase zu und gab meinen Gefühlen nach. Ich weiß auch nicht, warum ich mir so sicher war - der Brief konnte schließlich auch eine Absage enthalten. Aber zum Vorschein kam mein Reisepass mit eingeklebtem Visum und immer mehr machten sich Erleichterung, Dankbarkeit und überströmende Freude in mir breit. Jetzt ist die Tür endgültig offen, nun steht dem Jahr nichts mehr im Wege.
Inzwischen sind auch die Tickets bezahlt und in 21 Tagen geht´s dann mit Sack und Pack nach Frankfurt und von dort Seite an Seite mit Sabine E. (sei lieb gegrüsst!) per Flugzeig über Dubai nach Chennai.

Let´s dance!
Kein Wunder, dass da einem zum tanzen zumute ist :P und das haben wir dann auch ausführlich getan. Zusammen mit Carola, die vor ihrem Au-Pair-Jahr in England nochmal in Kassel war (und bis Montag ist), durfte ich einige Teens und Jugendliche aus der Gemeinde mit den Grunsschritten sowie einer Auswahl an Figuren einiger Standard- und lateinamerikanischer Tänze vertraut machen. Das ganze hat uns allen viel Freude bereitet - und der Erfolg ist ebenfalls unübersehbar. Wer sich vorher noch nicht mal unter dem langsamen Walzer etwas vorstellen konnte, tanzt inzwischen schon leichten Fußes DiscoFox. Am ausgelassensten waren diese Stunden aber, wenn wir gegen Ende immer völlig gelöst einen schottischen Volkstanz tanzend durch den Saal wirbelten. Vielen Dank, liebe Carola, für dieses besondere Vergnügen der schottischen Musik! Ebenso vielen Dank an alle, die diesen Stunden beigewohnt haben, es war toll, mit euch tanzen zu können und auf euch kann man echt stolz sein! Bewahrt euch die Freude am Tanzen!!!

Hochzeiten
Genau wie der Sommer 2006 ist auch der Sommer 2008 ein Sommer der Hochzeiten. Nachdem im Mai meine Schwester Julia und Martin B. geheiratet haben, feierten wir im Juli das Hochzeitsfest von David und Linde N. und im August von Tine und Rouven L. und hatten dabei jedesmal einen Heidenspaß. Allen Paaren nochmals alles Gute!
Damit aber nicht genug - das feiern geht weiter! Am Montag nämlich heiraten mein Bruder Martin und seine Verlobte Anne standesamtlich in Kassel, 2 Wochen darauf folgt dann schon die kirchliche Trauung und die Feier in Ansbach. Dafür gibt es noch einiges zu planen und auszuhecken und so steckt die Familie mal wieder unter freudiger Aufregung in Hochzeitsvorbreitungen.
Auch für die Paare bedeutet die Eheschließung immer ein Abschied und ein Neuanfang, in vielen Hinsichten. Ganz praktisch gilt dies vor allem für Anne, die nach der Trauung dem Martin nach Kanada folgt. Dafür, liebe Schwägerin in Spe, wünsche ich dir alles alles Gute - viel Freude am Neuen und Kraft zum Zurücklassen und Einlassen auf etwas Neues.
Auf diese von Martin und Anne Hochzeit freue ich mich ganz besonders und bin glücklich, ihr noch beiwohnen zu können, 3 Tage, bevor ich aus Deutschland aufbreche.

Sorgen
In all dem Durcheinander der vielen Dinge, die so passieren, finde ich schwerer zu Gott und zu mir selbst - und merke dann, dass ich auch ganz durcheinander bin. Dann fühle ich mich, als würden alle diese hundert Gedanken und Gefühle sich drohend über mir auftürmen, immer höher und höher und dann zusammenstürzen und Chaos breitet sich aus. Chaotisch, genau so geht es in meinem Kopf zu. Manche Gedanken huschen leise vorbei, manche poltern schwer in meinem Kopf herum, die meisten flitzen herum, kreuz und quer, dass ich ihnen nicht folgen kann und mich innerlich verwirrt fühle. Es sind die unterschiedlichsten Dinge, Themen, Angelegenheiten... und wenn ich versuche, sie für einen Moment auszuschalten, dann kommt darunter hervor: Freude. Gefolgt von: Angst.
Doch dann kommt mir in den Sinn, was Jesus auf dem Berg gesagt hat und ich werde ruhiger und kann wieder beten.

Jesus:
Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer tägliches Leben - darum, ob ihr genug zu essen, zu trinken und anzuziehen habt. Besteht das Leben nicht aus mehr als nur aus Essen und Kleidung? Schaut die Vögel an. Sie müssen weder säen noch ernten, noch Vorräte ansammeln, denn euer himmlischer Vater sorgt für sie. Und ihr seid ihm doch viel wichtiger als sie. Können all eure Sorgen euer Leben auch nur um einen einzigen Augenblick verlängern? Nein. Und warum sorgt ihr euch um eure Kleider? Schaut die Lilien an und wie sie wachsen. Sie arbeiten nicht und nähen sich keine Kleider. Trotzdem war selbst König Salomo in seiner ganzen Pracht nicht so herrlich gekleidet wie sie. Wenn sich Gott so wunderbar um die Blumen kümmert, die heute aufblühen und schon morgen wieder verwelkt sind, wie viel mehr kümmert er sich dann um euch? Euer Glaube ist so klein! Hört auf, euch Sorgen zu machen um euer Essen und Trinken oder um eure Kleidung. Warum wollt ihr leben wie die Menschen, die Gott nicht kennen und diese Dinge so wichtig nehmen? Euer himmlischer Vater kennt eure Bedürfnisse. Wenn ihr für ihn lebt und das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen macht, wird er euch jeden Tag geben, was ihr braucht. Deshalb sorgt euch nicht um morgen, denn jeder Tag bringt seine eigenen Belastungen. Die Sorgen von heute sind für heute genug. (Mat.6,25ff)

Abschied
Am Freitag wurde ich mit einer kleinen Feier in der Jugend aus dem Mitarbeiterkreis verabschiedet. Die erste Überraschung des Abends waren die köstlichen, würzigen Gerüche, die, als ich ins Gemeindehaus eintrat, sich schon aus der Küche in die anderen Räume gezogen haben. Die Mitarbeiter haben ein typisch indisch/asiatisches Gericht gezaubert - Reis und Gemüse mit viel Curry und allerlei Gewürzen. Dazu gab es ein indisches süßes joghurtartiges Getränk, das der Teenkreis gezaubert hat.
Nach dieser anregenden Mahlzeit (viiiiielen Dank nochmal, das war toll!)hatten wir eine gute Lobpreiszeit, in welcher Andi eine Andacht zum Thema Abschied gehalten hat. 3 weitere Mädels aus der Jugend, 2 davon meine engsten Gemeindefreundinnen, die auch gerade Abi gemacht haben, verlassen nämlich Kassel ebenfalls in diesen Wochen für ein freiwilliges Jahr draußen in der Welt - in England, Frankreich und Brasilien.
Der Abend ging dann weiter mit lustigen Spielen, einer kleinen Rede und sogar mit Abschiedsgeschenken. Anne (hdsl!) hat mir eine Duftkarte mit Curry und Kaffee und bildern gebastelt, auf der alle unterschrieben haben. Außerdem habe ich einen englischen Gedichtband mit den Balladen und Liedtexten aus Tolkiens "Herr der Ringe" und einen Gutschein für Bijou Brigitte geschenkt bekommen (jeder der mich kennt, weiß bei beidem, warum... *grins* ). Lieber Mitarbeiterkreis, lieben herzlichen Dank für eure liebevolle Gestaltung dieses schönen Abends, ich hab mich so über jedes Detail gefreut! Für das nächste Jahr in der Leitung und Organisation der Jugend wünsche ich euch wieder viel Spaß, Mut, Kraft und Gottvertrauen! Der Herr sei mit euch und segne euch in allem!
Liebe Jugend, danke fürs mitfeiern und jede persönliche Geste. Ihr seid ein Teil meines Zuhauses und ich werd euch schon echt vermissen!

Ein Abschied schmerzt immer, auch wenn man sich schon lange darauf freut.
A. Schnitzler
Eine Zeit des Aufbruchs ist euch immer eine Zeit des Abschieds. Und auch wenn ich noch 3 Wochen bis zur tatsächlichen Abreise habe, nehme ich innerlich und meist unbewusst schon länger von vielen Dingen Abschied. Auch einige Personen aus der Jugend werde ich nicht mehr sehen und musste mich bereits verabschieden. So gehe ich gerade mit einem weinenden und einem lachenden Auge durchs Leben. Der gesunde, leicht bittere Beigeschmack leichter Trauer über das, was ich los- und zurücklassen muss, lässt sich nicht verleugnen. Das lachende Auge mit seiner Vorfreude und Gewissheit aber siegt...

Ich werde dir besitehen.
Ich beschütze dich, wo du auch hingehst,
und werde dich wieder in dieses Land zurückbringen.
Ich werde dich nie im Stich lassen und stehe zu meinen Zusagen,
die ich dir gegeben habe.

1.Mose 28,15

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