Akuter Wassermangel in Chennai
Wie wertvoll das für den Menschen lebensnotwendige Element Wasser tatsächlich ist, wird einem wohl erst bewusst, wenn man Knappheit selbst erlebt – und die erleben wir in Tamil Nadu gerade ganz konkret:
Vor dem Hintergrund des in diesem Jahr sehr verzögerten Südwestmonsuns sowie der ungewöhnlich starken, selbst in den Juli hinein anhaltenden sengenden Hitze der glühenden südindischen Sonne wird die Riesenmetropole Chennai mit einem immer weiter um sich greifenden Wasserproblem konfrontiert. Im Gegensatz zu anderen Großstadtgebieten Indiens wie Mumbai, Delhi, Hyderabad, Kalkutta oder Bangalore verfügt Chennai nur über sehr begrenzte Trinkwassergewinnungs- und Speichermöglichkeiten, welche bei weiter ausbleibendem Regen in Hinsicht auf eine Bevölkerungszunahme von über 50% in den letzten 25 Jahren zu ernsthaften Schwierigkeiten führen könnten.
Auch in unserer Region Tambaram bekommen wir die Folgen des wohl mit dem globalen Klimawandel zusammenhängenden Wassermangels zu spüren.
Zwar verspricht die Stadtleitung eine bis mindestens zum Eintritt des Nordostmonsuns Ende Oktober fortwährende Bereitstellung gereinigten Wassers aus den vier stadtinternen Reservoiren, doch muss dafür auch einiges getan werden. Auf akuten Trinkwassermangel in Chennai und Umgebung reagierend, werden täglich 1200 Wassertanklaster ausgesandt, die von der Bevölkerung – auch unseren Kids des Manna Kinderheims – mit Eimern ausgerüstet und in Reihen anstehend dringend erwartet werden. Doch auch sie können nur ein Minimum an Trinkwasser bereitstellen.
Wasserknappheit auch im Kinderheim
Um der Wasserknappheit begegnen zu können, ergreift auch unser Pastor Samuel jetzt mit einigen aufwertenden Maßnahmen die Initiative. Das Heim bezieht die täglich benötigte Wassermenge für die Versorgung von etwa 250 Köpfen mit Trinkwasser, Waschwasser, Kochwasser, Kleidungswaschwasser etc aus verschiedenen Quellen:
Zum einen gibt es den nur 30 Fuß tiefen Brunnen an der rechten Seite des Jungengebäudes, dessen sehr unreines und nicht erregerfreies Grundwasser lediglich zum putzen und Kleiderwaschen verwendet werden kann. Das Wasser wird mittels eines Motors in einen sich auf dem Dach des Gebäudes befindlichen Tank gepumpt und von hier aus den verschiedenen Wasserleitungen des Gebäudes verfügbar gemacht. Dieser Brunnen wurde nun in einer für die Kinder sehr aufregenden Aktion gereinigt. Da der Grundwasserspiegel immer weiter sinkt, der Brunnen sich aber auch nicht vertiefen lässt, lässt sich nun nicht mehr ausreichen Wasser, aus ihm gewinnen.
Darum soll, wie es beim Mädchengebäude der Fall ist, auch am Jungengebäude noch eine zusätzliche Tiefenpumpmaschine installiert werden. Diese Maschine führt ein Rohr 100 Fuß tief in die Erde. Über eine Leitung für Sauerstoff hineingepumpt, über eine weitere das in diesen Tiefen wesentlich sauberere Grundwasser hochgepumt, ebenfalls in einen Tank auf dem Dach. Dieses Wasser kann durch seine viel höhere Qualität auch zum Kochen verwendet werden und stellt in abgekochter Form auch die wichtigste Trinkwasserquelle des Heims dar. Während also angesichts der Wasserknappheit eine weitere Maschine installiert werden soll, muss die schon ältere Maschine dringend aufgewartet und ihre Rohre von angesammeltem Dreck gereinigt werden, um die Qualität weitestmöglich zu steigern.
Schritte müssen also höchst dringend eingeleitet werden - doch wir sind froh, soweit sagen zu können, bisher von ernsthaften Engpässen im Wasserbedarf verschont worden zu sein. Wir wollen Gott dafür danken - er sorgt für uns. Wir bemühen uns um einen bedachten und dankbaren Umgang mit Wasser und auch darum, diesen besonders den Kindern weiter zu vermitteln. Wasser ist kostbar und nicht so selbstverständlich, wie wir Menschen auch in Europa oft unbedacht annehmen...